Beschreibung
Gottfried von Einem zählt zu den markantesten Erscheinungen des internationalen Musiklebens.
Dennoch ist es nicht zutreffend, in Gottfried von Einem nur den Komponisten zu sehen. Er ist auch ein „Zoon politikon“, der sich nie gescheut hat, in heftigste kultur- und gesellschaftspolitische Diskussionen einzugreifen. Dieser streitbare Geist war bis zu seinem Tod groß im Austeilen, hat zeitlebens aber auch ganz ordentlich einstecken müssen.
Zu seinen ewigen „Reibebäumen“ gehörten neben dem haßgeliebten Richard Wagner z.B. Karajan, Abbado, Stockhausen, Boulez und Henze. Ebenso eindrucksvoll ist die Liste seiner Künstlerfreunde von Furtwängler und Dürrenmatt über Blacher und Orff bis zu Wotruba und Kokoschka.
Politik hat in seinem Leben immer eine wichtige Rolle gespielt. Sehr früh kam er in Kontakt mit dem Wagner-Clan in Bayreuth. Dort lernte er Adolf Hitler kennen, der als „Onkel Wolf“ der Wagner-Kinder ein- und ausging. Leidvolle Erfahrungen mit der Gestapo blieben ihm und seiner Mutter Gerta Louise von Einem dennoch nicht erspart.
Die Opernstoffe zu „Dantons Tod“ und „Der Prozeß“ (nach Kafka) enthalten daher auch autobiographische Elemente.
In der wachen Schilderung Einems liest sich seine Autobiographie wie ein lebendiges Spiegelbild unseres Jahrhunderts.