Beschreibung
„Der frühe Vogel fängt den Wurm!“Mit diesem Sinnspruch hat man versucht, mir schon in frühester Kindheit Disziplin und Fleiß schmackhaft zu machen. Vor allem aber, mir den Vormittagsschlaf zu vergällen. Ohne Erfolg. Denn mein erster Gedanke war: „Der frühe Wurm hat einen Vogel!“ Wenn er nämlich etwas später aufgestanden wäre, der Wurm, hätte ihn der Vogel nicht fressen können.
Instinktiv identifizierte ich mich mit dem Wurm und nicht mit dem Vogel. Daran hat sich bis heute nichts geändert – ich sehe das Leben aus der Wurmperspektive: Wenn die Informationsgesellschaft schneller wird, werde ich langsamer. Wenn alle in den Wald joggen gehen, bleibe ich auf der Couch liegen. Wenn man mir rät, mein Geld in Aktien zu investieren, gebe ich es für gutes Essen und ausgedehnte Urlaube aus. Wenn ich viel Arbeit habe, gehe ich meinem Hobby nach. Wenn die anderen zur Arbeit fahren, schlafe ich noch. Nicht aus Faulheit. Nein: Aus purer Angst davor, vom frühen Vogel gefressen zu werden.