Beschreibung
In diesem Buch wird an Thomas Manns
Roman Der Erwählte ein Lektüremodus
getestet, mit dem die ›Literarizität‹ eines
Textes nicht über den Gegenstand definiert
wird, sondern über die Art und Weise
der Lektüre. Die Art und Weise der Lektüre
besteht dabei im zyklischen, das heißt
wiederholten Lesen. Die Frage ist, ob sich
durch zyklisches Lesen spezifische Lektüren
des Erwählten einstellen, die ihn als
»wiederholungsfest
« ausweisen. Diese
Lektüreweise mag gängig sein, hier ist sie
programmatisch. Nichts anderes soll an
›Handwerkszeug‹ zur Verfügung stehen.
Es interessiert in erster Linie der Text in
seiner intratextuellen Verweisungsstruktur
und als Residuum intertextueller Aufladungen.
Inhalt
Vorbemerkung
I. Theorie
1. Was soll ich lesen?
2. Wie soll ich lesen?
2.1. Wiederholungsfestigkeit und zyklische Methode
2.2. Geist und Buchstabe
3. Vor der Bibliothek
II. Praxis
1. Textwahl
2. Wiederholungsfest? Thomas Manns Der Erwählte
2.1. Störende Zeichen
2.1.1. Schwall
2.1.2. Der Erzähler / Das Erzählte
a) Wer spricht(,) wer läutet?
b) Der Erzähler (oder: der mehrfach benannte Körper)
c) Das Erzählte (oder: Schein)
2.1.3. Inzest (oder: der unbenennbare Körper)
2.1.4. Hahnenschreie und Ziegenpeter
2.1.5. Vorausahnungen
2.2. Der Erwählte
2.2.1. Der Namenlose
2.2.2. Die Tafel
a) Die (Holz-)Tafel: Schrift als Besiegelung von Katastrophen
b) Die (Lebens-)Tafel: Schrift als Medium für die Bildung von ‚Identität‘
2.2.3. Die Gnade der Identität: Namensgebung
2.2.4. Das „Ding“ auf der Insel
a) Die Notlage der Interpretation
b) Zusammenziehen
c) Die Notlage der Benennung
d) Katachrese
e) Herausforderung der Lektüre
f) Anknüpfung: „Dichtung“
g) Katachresen: „Igel“ und „Dichtung“
2.2.5. „Diktat“
2.3. Intertextuelle Aufladungen
2.3.1. Zyklische Lektüre und Intertextualität
2.3.2. Fallbeispiele
a) Über die Entfunktionalisierung von Düften
b) „Manjue, ne sez que est“
c) Schoydelakurt
d) Heldentaten(worte)
2.3.3. Genaumachen
III. Wiederholungsfest