Polyphonie in literarischen, medizinischen und pflegewissenschaftlichen Textsort
Polyphonie in literarischen, medizinischen und pflegewissenschaftlichen Diskurse
Genz, Julia / Gévaudan, /
Erschienen am
01.04.2021
Beschreibung
Sprachliche Polyphonie kann die Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Pflegepersonal, Patienten und Therapeuten verbessern oder zu Missverständnissen führen. Als sprachliche Polyphonie bezeichnet man die Kopräsenz verschiedener Stimmen und Standpunkte in einer Äußerung oder eines Textes. Multifunktionale Texte im Gesundheitswesen (Patientenakten, Arzt- und Patientenbriefe, Pflegedokumentationen, Arzt-Patienten-Gespräche) sind von Polyphonie geprägt. Konkret geht es in diesen Textsorten um Fragen, in wessen Namen und auf welche Art Sprechen, Schreiben und Erzählen geschieht, wer jeweils Verantwortung für das Gesagte übernimmt, wessen Begrifflichkeit verwendet wird. Daher können die Kontrolle und die Optimierung dieser polyphonischen Strukturen eine bedeutende Verbesserung der beruflichen Kommunikation im Gesundheitswesen bewirken. Linguistic polyphony is the simultaneous presence of different voices and point of views within a utterance or text. Multifunctional texts belonging to health care like health records, referral letters, doctor's letters are highly polyphonic. These text types deal with questions, in which names and manners of speaking, writing, and narrating are performed, who assumes the responsibility for what is uttered, and who's terminology is used. Therefore, controlling and improving these polyphonic structures may lead to an important improvement of the professional communication in the domain of health care.
Autorenportrait
Prof. Dr. Julia Genz ist Komparatistin und Germanistin. Sie lehrt Literaturwissenschaft an der Universität Witten/Herdecke.