Beschreibung
In der vorliegenden Dissertation wird eine Querschnittsthematik bearbeitet, die Arbeitssicherheit und das Vorkommen von nanoskaligen Partikeln. Dadurch soll eine Gefährdungsabschätzung für ein neuartiges Risikopotential ermöglicht werden, welche als Basis für eine Gefährdungsbeurteilung dient. Diese Beurteilungen werden vom Gesetzgeber für jeden Arbeitsplatz bzw. jede Tätigkeit in einem Betrieb durch das Arbeitsschutzgesetz und die Vorschriften der Unfallversicherungsträger gefordert. Für Klein- und Kleinstunternehmen, z.B. Apotheken und Friseursalons, gilt diese Regelung ebenfalls. Dort arbeiten oft neben dem Besitzer nur wenige Angestellte. Allerdings sind durch die große Anzahl von Betrieben in diesem Bereich viele Beschäftigte tätig, beispielsweise in der Friseurbranche ca. 330000 Personen. In dieser Arbeit wird eine Abschätzung der möglichen partikulären Exposition für Beschäftigte vorgenommen, die als Grundlage für eine Gefährdungsbeurteilung und Risikominimierung genutzt werden kann. Am Beispiel von zwei speziellen Tätigkeiten wird durch die Bestimmung der Partikelanzahlkonzentration in Größenklassen ein mögliches Vorgehen vorgestellt. Des Weiteren wird untersucht, inwieweit nanoskalige Partikeln bei der Nutzung von Haarsprays im Friseurhandwerk und beim Mörsern von Tabletten in Pflegeberufen und in Apotheken entstehen können. Als Basis für die spätere Expositionsabschätzung erfolgt die Untersuchung dieser Tätigkeiten unter Laborbedingungen, da auf diese Weise äußere Einflüsse reduziert werden können. Die Verwendung von Haarspray wurde so weit wie möglich den realen Arbeitsbedingungen angepasst und durch Vor - Ort - Messungen überprüft. Das Mörsern von Tabletten wurde beispielhaft mit einer automatischen Mörsermühle untersucht, da hierdurch die individuellen Einflüsse der ausführenden Person minimiert werden konnten. Des Weiteren erfolgt, anders als beim herkömmlichen Vorgehen, eine partikelanzahlbezogene und nicht eine massenbezogene Expositionsabschätzung. Um die gewonnenen Daten neu klassifizieren und beurteilen zu können, wurden weitere Versuche mit Inhalationssprays durchgeführt. Der hier zu Grunde liegende Ansatz ist, dass bei diesen Sprays die freigesetzten Partikeln gewollt tief in die Atemwege eindringen. Eine toxikologische Bewertung der Partikeln ist nicht Bestandteil dieser Arbeit, die Abschätzung erfolgt rein partikulär. Abschließend werden die ermittelten Daten bei der Nutzung von Haarspray und dem Mörsern von Tabletten durch den Vergleich mit Inhalationspraydaten neu klassifiziert und beurteilt. Dies erfolgt durch die Bestimmung der Partikelanzahlkonzentration in Größenklassen sowie die Berechnung der Median- und der Modalwerte, so dass nicht nur eine anzahlbezogene Bewertung sondern auch eine Betrachtung der Partikelgröße einfließt. Die in dieser Arbeit ermittelten Erkenntnisse unter Laborbedingungen ermöglichen den für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz verantwortlichen Unternehmer eine Abschätzung der Gefährdung und eine Risikominimierung durch den Vergleich von Produkten untereinander.