Beschreibung
Das Curriculum fasst die Lerninhalte und Lernziele zusammen, regelt den Unterrichtsaufbau und steht dabei im (Wechsel-)Verhältnis zu seiner gesellschaftlichen Umwelt. Es fungiert demnach als Scharnierstück zwischen der Organisation des Unterrichts sowie sozialen Prozessen. Sabrina Sattler analysiert aus einer historischen Perspektive die Entwicklung des Sprachencurriculums im mehrsprachigen Luxemburger Schulwesen. Am Beispiel der Primärschul- und Curriculumreform von 2009 zeigt sie, welche ausgesprochenen und unausgesprochenen Vorannahmen über Sprachenkompetenz und Sprachenvielfalt existieren, welche erzieherischen Zielvorstellungen diese Entwicklungen prägen und wie sie Identitätsentwürfe festigen.
Rezension
»Sattler liefert eine überzeugende Interpretation des Neben-, Mit- und Gegeneinanders historisch gewachsener Denkstile zur Luxemburger Mehrsprachigkeit, die nicht mehr der sprachlichen Realität gerecht werden, und legt schlüssig dar, wie die Bildungsakteur*innen und die verborgenen Agenden im Curriculum diesen Denkstilen verhaftet sind.«
Catherina Schreiber-Jung, Hémecht, 76/1 (2024)
»[Die Monographie] stellt [...] eine wichtige Arbeit für das luxemburgische Schulwesen dar und ist aktueller denn je, im Hinblick auf den konsequenten Ausbau der verschiedensprachigen Zweige, die in das nationale Schulsystem eingefügt werden. Es wäre wünschenswert, diese Arbeit den Bildungsakteuren in einer synthetischen Form zur Verfügung zu stellen, um den durch die Autorin angedachten kritischen Reflexionsprozess anzustoßen.«
Anne Franziskus, www.land.lu, 15.05.2022