Beschreibung
Ostdeutsche stilisieren sich im öffentlichen Diskurs gern als Opfer der deutschen Einheit. Tatsächlich haben sie sich aber von der friedlichen Revolution bis heute als mächtiger politischer Akteur erwiesen. So ging im revolutionären Umbruch von 1989 die Dynamik nicht von der kleinen Schar der Bürgerrechtler und Bürgerrechtlerinnen aus, sondern von der Bevölkerung. Und heute beherrscht die ostdeutsche Bevölkerung durch ihr Wahlverhalten und nicht zuletzt durch ihren Opferdiskurs die öffentlichen Debatten. Am ostdeutschen Protestverhalten lässt sich begreifen, wie sich eine Bevölkerung zum Volk konstituiert - unter den Bedingungen einer Diktatur - und wie in der Demokratie die kollektive Selbstermächtigung zum Ressentiment verkommt.
Rezension
»Ertrag und Potential liegen gerade in der pointierten These, im herausfordernden Diskussionsangebot und in dem allemal anregenden und inspirierenden Anspruch, die mentalen Voraussetzungen und Folgen von Revolution und staatlicher Vereinigung im Zusammenhang zu thematisieren.«
Ralph Jessen, H-Soz-u-Kult, 01.09.2022
»Die Studie von Detlev Pollack ist lesenswert und lädt dazu ein, sich an ihr zu reiben und sie zu diskutieren, insbesondere, wenn es um die Deutungshoheit von Begriffen wie Opposition, Volk und Revolution geht.«
Karin Ulrich, Forschungsjournal Soziale Bewegungen, 34/3 (2021)
»Im Lichte der Pandemie liest sich Pollacks Buch wie eine Prophezeihung, dass die tief empfundene Kränkung einer gesellschaftlichen Minderheit durchaus brutale Konsequenzen für die Mehrheit
haben kann.«
Inga Haese, www.socialnet.de, 16.12.2021
»[Das Buch] ist eine Einladung, selbstbewusst-dankbar auf 1989/90 zurückzuschauen und kritisch wie selbstkritisch auf die eigene Gegenwart zu blicken.«
Wolfgang Thierse, Ethik und Gesellschaft, 1 (2021)
»Das Buch trägt zuweilen die Züge eines Essays und Feuilletons, obwohl es ein fakten- und fußnotengesättigtes sozialwissenschaftliches Fachbuch ist. Dieser Querschläger zwischen den Gattungen erlaubt es dem Lesenden, dass er die Lektüre nicht nur mit Erkenntnisgewinn betreibt, sondern sich auch anspruchsvoll unterhalten fühlt.«
Klaus Hansen, www.socialnet.de, 06.04.2021
»Detlef Pollacks Verdienst ist es, die gängigen Bilder der DDR zu dekonstruieren.«
Norbert Reichel, https://demokratischer-salon.de, 2 (2021)
»Gegen übliche Klischees: 1989/90 war alles viel komplizierter - bis heute tickt der Osten komplexer, als Wessis denken.«
Alexander Cammann, DIE ZEIT, 48 (2020)
»Thesenstarkes Buch.«
Hermann Wentker, www.sehepunkte.de, 20/11 (2020)
O-Ton: »Wer oder was ist eigentlich das Volk?« - Detlef Pollack im Gespräch bei MDR Kultur Diskurs am 03.10.2020.
»Die heutigen Schüler haben kein eigenes Wissen über die DDR, werden auch nicht über die Vergangenheit unterrichtet. So bleibt alles in der Schwebe - Vergangenheit und Zukunft. Der Band regt endlich eine Diskussion an.«
Karl-Heinz Walloch, www.wallos-kulturschock.de, 02.10.2020
O-Ton: »Sind Sie denn ein zufriedener Ostdeutscher?« - Detlef Pollack im Gespräch mit Julia Boeck beim taz Talk am 03.09.2020
O-Ton: »Warum sollten die Ostdeutschen dankbar sein?« - Detlef Pollack im Gespräch bei der Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur am 02.09.2020
Besprochen in:
www.uni-muenster.de, 31.08.2020
Humanistischer Pressedienst, 01.09.2020
www.kna-news.de, 02.09.2020, Christoph Arens
Dresdner Neueste Nachrichten, 21.09.2020
www.polizei-newsletter.de, 25.09.2020, Thomas Feltes
ZEIT Literatur, 42/10 (2020)
Süddeutsche Zeitung, 12.10.2020, Steffen Mau
Deutschlandfunk, Lesart, 21.11.2020, Nadine Lindner
www.scharf-links.de, 22.01.2021, Michael Lausberg