Beschreibung
In Migrationsdiskursen wird einerseits von einem Zusammenhang zwischen Geschichtsbewusstsein und Integration ausgegangen, andererseits wird die heterogene Bevölkerung mit Zuwanderungsgeschichte als homogene Gruppe unsachlich zusammengefasst. Diversitätskategorien und generationelle Differenzierung bleiben dabei unbeachtet, wodurch gruppenspezifische Einblicke fehlen.
Lale Yildirim hat daher an verschiedenen Schulformen empirisch das Geschichtsbewusstsein, die Integration und die Identitätskonstruktion autochthoner Schüler_innen sowie Schüler_innen mit türkeibezogenem Migrationshintergrund der dritten Generation erhoben. Die transdisziplinäre Studie analysiert den »Diasporakomplex« und das »doppelte semi-historische Bewusstsein« der Jugendlichen und ermöglicht eine Typologie historischer Identitätskonstruktion.
Rezension
»Die Dissertation ist von besonderer Bedeutung für aktuelle Diskussionen. Sie belegt auf überzeugende Weise Missstände und tritt verbreiteten Fehlannahmen entgegen.«
Bea Lundt, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 67/7-8 (2019)
»Diese Arbeit [wird] den geschichtsdidaktischen Diskurs in einem wesentlichen Maße bereichern und letztlich ebenso interdisziplinär Aufmerksamkeit finden.«
Sebastian Barsch, www.sehepunkte.de, 19/7-8 (2019)
»[Das Buch] ist somit eine Bereicherung für die Geschichtsdidaktik und bietet Erkenntnisse, die pauschalisierenden Behauptungen über das Geschichtsbewusstsein- und Interesse von Jugendlichen mit Migrationshintergrund fundiert entgegentreten können. Es wäre wünschenswert in Zukunft ähnlich differenzierte Erkenntnisse über das Geschichtsbewusstsein weiterer Zielgruppen zu erhalten.«
Lucas Frings, http://lernen-aus-der-geschichte.de, 24.10.2018
Besprochen in:
IDA-NRW, 3 (2018)