Beschreibung
»Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Medien« - so lautet eine Feststellung Niklas Luhmanns. In der Tat werden unsere Wahrnehmung und unser Wissen von den wichtigsten zeitgenössischen Massenmedien strukturiert.
Vera Chiquets Studie zu den zwischen 1930 und 1938 entstandenen Fotomontagen des deutschen Künstlers John Heartfield (1891-1968) macht den Stellenwert deutlich, den die damals technisch gerade erst möglich gewordene fotografische Manipulation in den Illustrierten Zeitungen - das zentrale Leitmedium in der Zeit der Machtergreifung durch Hitler - hatte. Sie zieht hinsichtlich des thematischen Potpourris und des Schwerpunktes auf Fotografie Vergleiche mit heutigen elektronischen Informationsportalen und zeigt, dass Fake News kein Phänomen ausschließlich des 21. Jahrhunderts sind.
Rezension
»Eine überaus relevante Studie, die nicht nur interessante Interpretationen der Fotomontagen von Heartfield liefert, sondern zusätzlich die damalige politische, journalistische und künstlerische Situation in Deutschland zwischen 1930 und 1938 reflektiert und einordnet.«
Christian Schicha, MEDIENwissenschaft, 3 (2019)
»Eine besondere Stärke der vorliegenden Arbeit ist Chiquets Auseinandersetzung mit Heartfields Inszenierungsagenda und deren didaktischer Grundüberzeugung, wie die Rezipienten seiner Fotomontagen über das unterhaltende Format politisch mobilisiert werden könnten.«
Valentin Johannes Hemberger, H-Soz-u-Kult, 25.07.2019
O-Ton: »Wir benötigen solche künstlerischen Interventionen« - Vera Chiquet im Interview bei L.I.S.A Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung am 17.01.2019.
Besprochen in:
Optische Fenomenen, 375/9 (2018), Jan Broeders