Beschreibung
Die Gleichzeitigkeit der Diskussionen um Mehrsprachigkeit, "Multi-Kulti" sowie um die "Anti-Minarett-Initiative" und Annahme der Volksinitiative "Gegen Masseneinwanderung" in der Schweiz sind Beleg für einen Paradigmenwechsel im medialen Umgang mit Migration: Das Fremde muss nicht mehr einfach immunologisch abgewehrt werden, sondern wird als immanente Hybridität der Gesellschaft dargestellt. Genauso können sich daran aber auch visuelle und verbale Gewalt- und Erschöpfungsreaktionen entzünden. Die Autorin analysiert einschlägige Bild-Text-Arrangements zum Thema Migration in Schweizer Printmedien, um bilddiskursanalytisch und mithilfe von Interviews mit Bild- und Textredakteurinnen und -redakteuren der medial formierten, soziokulturellen (Neu-)Ordnung im Umgang mit dem Fremden auf die Spur zu kommen. Eben weil Migration in den Medien zum Dauerthema geworden ist, eignet dieses sich zur Dekonstruktion von Blickregimen: Mediale Bild-Text-Formationen sind keine bloßen Repräsentationen, sondern eine ko-konstruktive Kraft in Herstellung und Wandel soziokultureller Ordnungen. Anhand der Massenmedien lässt sich nachzeichnen, wie die Selbst- und Fremdthematisierung in Zeiten ökonomischer Interdependenzen, ökologischer Wechselwirkungen, medialer Vernetzungen, räumlicher und kultureller Mobilität hybrid werden und die Navigation durch dieses Gelände immer komplexer wird.
Autorenportrait
Dr. Christine Bischoff ist seit 2012 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie der Universität Hamburg beschäft igt. Nach dem Studium der empirischen Kulturwissenschaft und Germanistik in Tübingen, das sie 2002 mit dem Magister Artium abschloss, war sie freiberuflich tätig und forschte dann bis zum Abschluss ihrer Promotion 2012 als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Assistentin am Seminar für Europäische Ethnologie in Basel.