Beschreibung
Die fortlaufende Analyse des Prosa-Erzählwerks Eichendorffs, von Ahnung und Gegenwart bis Libertas und ihr(e) Freier, macht immer wieder sichtbar, wie bewußt der Dichter hier verfuhr und wie konsequent er das romantische Prinzip der "Rezension der Poesie durch Poesie" verfolgte. Die vom Verfasser in seinen bisherigen Arbeiten zu einzelnen Erzählungen Eichendorffs bereits entwickelten und erprobten Perspektiven werden dabei weiterhin, jetzt konzentriert auf die auftretenden Personen und ihre Namen, eingesetzt. Von Werk zu Werk läßt sich die leitende Konzeption schlüssig durch die jeweils intendierte höhere Bedeutungsdimension und die dafür konstitutiven literarischen Bezüge begründen. Bei der Erzählung Eine Meerfahrt zum Beispiel kann man die doppelte Handlung damit erklären, daß Eichendorff hier versucht, die implizite exemplarische Beschreibung des Endes der neueren romantischen Dichtung mit der Rückbesinnung auf das Ende der nach damaliger Auffassung schon im Mittelalter vorausgegangenen Romantik zu kombinieren. Und so bestätigen insgesamt auch die Ermittlungen zur Herkunft und Bedeutung der gewählten Namen, daß in der Hauptsache nicht irgendeine Außenwelt, sondern die Literatur selbst die eigentliche Welt ist, in der sich Eichendorffs Erzählen abspielt. Die Schlußpartien in der Reihe der Werke deuten allerdings zunehmend darauf hin, daß er für die romantische Schreibweise in diesem Sinne - obwohl er selber bis zuletzt daran festhielt - zunehmend keine Zukunft mehr sah.
Autorenportrait
Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie in Münster, Wien, Tübingen und Göttingen. Promotion in mittelalterlicher Geschichte in Münster und dort wissenschaftlicher Assistent. Danach Gymnasiallehrer für Deutsch und Geschichte in Mittelfranken und Lehrbeauftragter für mittelhochdeutsche Sprache und Literatur an der Universität Würzburg. Jetzt im Ruhestand.