Beschreibung
Die Studie entfaltet eine Reflexion von Männlichkeit, die sich kanonisierten Texten der literarischen Tradition vom Buch Hiob, über Goethe und Broch bis zu Rilke unter einer doppelten Optik zuwendet. Den kritischen Textanalysen, die die Strukturen 'hegemonialer Männlichkeit' (Connell) aufdecken, werden andererseits wahrnehmend-rettende Lektüren unterlegt, die den verborgenen Subtext eines Verlusts freilegen: der bislang uneingelösten Möglichkeit eines anderen Mannseins, das seiner Kreatürlichkeit und Abhängigkeit von anderen eingedenk wäre - eine Verlustgeschichte, die mit Benjamin als Verlust der Nähe beschrieben wird. Mit dem Erkenntnispotential der Literatur wird auf diese Weise nach der Möglichkeit eines neuen Dialogs unter Männern und zwischen den Geschlechtern gesucht.