Beschreibung
Zur Poetologie des auf Reisen erworbenen Wissens
Während in der Ethnologie derzeit eher eine "Rückkehr zu den Fakten" statt der FortSetzung komplexer Theoriedebatten propagiert wird, legt der Band noch einmal das Gewicht auf den unhintergehbaren Anteil des Schreibens an der Darstellung alles Fremden. An die Stelle der längst entschiedenen Frage, ob sich rhetorische Figuren und literarische Konstruktionen in ethnographische Forschungsberichte einschreiben, tritt hier jedoch die Aufmerksamkeit darauf, wie sie dies tun - und zwar im Sinne einer durchaus eigenständigen Poetologie des (auf Reisen erworbenen) Wissens. Dabei rücken neben Schriftstellern wie Antonin Artaud oder Michael Roes, die in der AuseinanderSetzung mit fremden Kulturen ihr poetisches Prinzip gefunden haben, auch Soziologen und Ethnologen in den Blick, die sich in ihrer Forschung konkret mit Literatur auseinandergeSetzt haben. Im Mittelpunkt aber steht ein Autor, der sich wie kein anderer deutschsprachiger Schriftsteller im 20. Jahrhundert zwischen Ethnologie und Literatur bewegt und als Ethnograph inszeniert hat: Hubert Fichte.