Beschreibung
Kurz vor seinem Tod hat Walter Kempowski seinen langjährigen Mitarbeiter Dirk Hempel mit der Herausgabe des sogenannten »Sockeltagebuchs« betraut. Darin wird nicht nur die geistige Verfassung der jungen Bundesrepublik dokumentiert, sondern auch sein Werdegang zum Schriftsteller. Das Werk mit bisher unveröffentlichtem Material komplementiert seine bereits veröffentlichten vier Tagebücher.
Nach seiner Entlassung aus dem Zuchthaus Bautzen im März 1956 beginnt für Walter Kempowski im Westen ein zäher Kampf um eine bürgerliche Existenz. Abitur und Pädagogikstudium, Dorfschullehrer, die Gründung einer Familie – das sind die Stationen. Präzise verzeichnet er in dem vorliegenden Tagebuch seine alltäglichen Lebensumstände und die damit verbundenen Geldsorgen, gibt Aufschluss über das politische Klima, über die Atmosphäre und geistige Situation der Adenauer-Zeit. Vor allem aber liefert das Buch ein Porträt des Autors als junger Mann. Unter dem Eindruck seiner Kafka-Lektüre beginnt er zu schreiben, treibt Familienforschung (woraus sehr viel später seine »Chronik« entsteht) und schafft es nach mehreren Anläufen, seinen Haftbericht »Im Block« zu veröffentlichen.
Walter Kempowski, dem Zeit seines Lebens der mythische Held Sisyphos Vorbild für sein Schaffen war, erleben wir hier beim ersten Wälzen eines gewaltigen Felsbrockens.
Ausstattung: Mit zahlreichen bisher unveröffentlichten s/w-Aufnahmen
Rezension
„Ehrlich, komisch, anrührend.“
„Dirk Hempel (…) hat eine bewundernswerte Editionsleistung erbracht.“
„(…) Den Menschen hinter diesem Bestseller („Tadellöser & Wolff“) machen diese Tagebücher sichtbarer denn je.“
„Die Aufzeichnungen erweisen sich als interessante Fundgrube. Facettenreich dokumentieren sie Kempowskis Entwicklung nach dem Krieg (…).“
„Kempowskis Aufzeichnungen aus den Jahren 1956 - 1970 sind das Epos einer Schriftstellerwerdung. Dieser Entwicklungsroman eines Außenseiters wird bleiben.“
Leseprobe
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