Beschreibung
Das Compendium Improvisation erschliesst für ein breiteres Fachpublikum wichtige Quellentexte zur Improvisationspraxis des 17. und 18.?Jahrhunderts für den Unterricht auf historischen Tasteninstrumenten. Es vereint in sich Impulse der neueren Musiktheorie und der damit verbundenen Wiederentdeckung der neapolitanischen Partimento-Praxis ebenso wie die – in stetiger Weiterentwicklung befindlichen – methodischen Ideen und Konzepte der Autoren.
In den einzelnen Artikeln werden Quellenauszüge, Musikbeispiele, Analysen überlieferter Kompositionen und praktische Übungen zu einem lebendigen Bild der barocken ?Fantasierkunst? verknüpft. Dabei verfolgt die Sammlung jedoch nicht das Ziel, eine konsequent aufgebaute Improvisationsschule zu formulieren. Vielmehr möchte sie möglichst unterschiedliche Zugänge zur stilgebundenen Improvisation eröffnen, deren methodische Ideen an historischen Vorbildern verifiziert und belegt sind. Das Format des Bandes lädt zum praktischen Ausprobieren der zahlreichen Notenbeispiele und präsentierten Methoden ein. Ein Netz von Querverweisen erleichtert nicht nur das Querlesen, sondern lässt das vorliegende Compendium selbst zu einem Abbild jener hochkomplexen, integrativen Vorgänge werden, die bei einer gelungenen «Phantasie aus dem Kopfe» im Gehirn des Spielers unbewusst ablaufen.
Autorenportrait
Markus Schwenkreis, geb. 1970, unterrichtet an der Schola Cantorum Basiliensis Improvisation auf historischen Tasteninstrumenten sowie Theorie der Alten Musik. Gemeinsam mit seinen Dozierendenkollegen in Basel (Dirk Börner, Nicola Cumer, Emmanuel Le Divellec, Rudolf Lutz, Sven Schwannberger) widmet er sich in der «Forschungsgruppe Basel für Improvisation» (FBI) der Wiederentdeckung und -belebung improvisatorischer Praktiken in der Musik des 17. und 18.?Jahrhunderts.
Ein Großteil der Artikel stammt von den Mitgliedern der FBI: Nicola Cumer, Emmanuel Le Divellec, Rudolf Lutz, Sven Schwannberger und Markus Schwenkreis. Der Band enthält darüber hinaus weitere Beiträge von Florian Bassani, Jörg-Andreas Bötticher, Gaël Liardon, Johannes Menke, Nicoleta Paraschivescu, Annette Unternährer-Gfeller und Jean-Claude Zehnder
Rezension
Von der Kunst des Fantasierens
Inhalt
Aus dem Inhalt:
Fantasieren in Stilen des 17. und 18. Jahrhunderts – Über Praxis und Methodik einer verloren gegangenen Kunst
Die «Wissenschafft des General-Basses»
Kadenzfiguration in verschiedenen Stilen
Zur Geschichte und Lehrmethode der neapolitanischen Partimento-Praxis
«Von Allemanden, Couranten, Sarabanden […] und Giquen, wie selbige aus einem schlechten General-Bass zu erfinden sind» – Anleitung zur Improvisation einer Suite
«Gar stille halten wäre zu schlecht» – Zeilenzwischenspiele in der Choralbegleitung
«Auff 2 Clavier. Pedaliter» — Der colorierte Orgelchoral nach Scheidemann und Buxtehude
Blütenlese bei Johann Sebastian Bach – Ein Einstieg in das Präludieren
?Sonar di fantasia‘ im frühen 17. Jahrhundert
Die Fugen Johann Pachelbels als Improvisationsmodell
Rhetorik – Fantasieren als musikalische Redekunst