Beschreibung
Transzendente Begegnungen wurden von der Wissenschaft bisher weitgehend ignoriert oder als illusionär und irreal betrachtet. Die Zeugnisse nachhaltiger biographischer Wirkungen von Begegnungen mit Personen aus anderen Welten, wie etwa verstorbenen Menschen oder Engeln, verweisen aber auf die unbezweifelbare Bedeutung dieser Erfahrungen. Das Buch bietet eine umfassende Phänomenologie transzendenter Begegnungen, die auf eine Untersuchung zahlreicher Erlebnisberichte gründet. Schwenke erörtert die Kritik dieser Erfahrungsform durch Wissenschaft und Religion und kommt zum Ergebnis, dass Wissenschaft die Realität transzendenter Begegnungen weder widerlegen noch beweisen kann. Der klassisch beweisorientierte Ansatz ist verfehlt. Die betroffene Person darf und muss sich auf ihr eigenes Erfahrungsurteil verlassen. Die pauschale Pathologisierung ihrer Erfahrungen beruht nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern auf fragwürdigen weltanschaulichphilosophischen Grundannahmen und ist daher unbegründet. Von religiöser Seite werden transzendente Begegnungen häufig als Illusionen angesehen, die nicht nur unwahr, sondern auch schlechten, ja teuflischen Ursprungs sind. Die religiöse Abwertung von Erlebnissen dieser Art scheint weniger durch sachliche Gründe motiviert zu sein als durch das Bestreben, ein Monopol der eigenen Religion, insbesondere ihrer Amtsträger, auf den Zugang zur Transzendenz zu etablieren und aufrechtzuerhalten. Abschliessend werden einige Vorschläge zum philosophischen Verständnis transzendenter Begegnungen auf der Grundlage der Erlebnisberichte gemacht.
Autorenportrait
Heiner Schwenke, geb. 1961 in Düsseldorf, studierte Forstwissenschaft, Philosophie und Neuere und Ältere Deutsche Literatur. Seine Forschungen zum Wassertransport in Pflanzenwurzeln und zum Leib-Seele-Problem schloss er mit Promotionen zum Dr. rer. nat. (1990) und Dr. phil. (1992) ab. Danach lehrte er Philosophie an verschiedenen Hochschulen und Universitäten. Zu seinen Forschungsinteressen zählen die Erzeugung wissenschaftlichen Wissens und die Reichweite der Wissenschaft, der philosophische Personalismus Gustav Teichmüllers und die Phänomenologie transzendenter Erfahrungen und deren Bedeutung in philosophisch-systematischer und ideengeschichtlicher Hinsicht. Veröffentlichungen u.a.: Zurück zur Wirklichkeit. Bewusstsein und Erkenntnis bei Gustav Teichmüller (2006); Gustav Teichmüller Gesammelte Werke – Kommentierte Ausgabe, 3 Bde. (als Hg., im Druck).