Beschreibung
Eine Enzyklopädie vor der Encyclopédie
Der Schweizer Aufklärer Johann Georg Sulzer (1720–1779) war Philosoph und Pädagoge. Als er mit 27 Jahren nach Berlin zog, kam er in einen Kreis junger Künstler, die sein Denken nachhaltig beeinflussen sollten. Sein bekanntestes Werk ist die Allgemeine Theorie der schönen Künste. Der vorliegende erste Band der Gesammelten Schriften Johann Georg Sulzers präsentiert die erste (1745) und zweite (1759) Auflage von Johann Georg Sulzers Kurzem Begriff aller Wissenschaften. Die Edition der beiden Auflagen in einem Band mit ausführlicher Kommentierung bietet im leichten Vergleich Einsicht in das Wissens- und Wissenschaftsverständnis jener Zeit und in grundlegende Veränderungen um die Jahrhundertmitte durch eine Umorientierung hinsichtlich der Annahmen über die Grundlagen menschlicher Erkenntnis und Erfahrung. Er entwickelt – bei aller Zurückhaltung und Vorsicht gegenüber dem Status quo der Wissenschaften – eine Idee von Wissenschaft, die er mit vielen anderen seiner Zeit teilt, die aber nicht die ihr zustehende Aufmerksamkeit in der Rezeption des 18. Jahrhunderts und der Aufklärung gefunden hat.
Autorenportrait
Hans Adler ist Halls-Bascom Professor for Modern Literature Studies an der University of Wisconsin in Madison in den Departments of German und Comparative Literature. Seit 2001 ist er Herausgeber der Monatshefte für deutschsprachige Literatur und Kultur. Er ist Träger der Herder Medaille und hat zahlreiche Bücher und Aufsätze zu Literatur, Philosophie, Ästhetik und Theorie vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart geschrieben.
Elisabeth Décultot ist Alexander-von-Humboldt-Professorin für neuzeitliche Schriftkultur und europäischen Wissenstransfer an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Publiziert hat sie insbesondere zu Johann Joachim Winckelmann und der Entstehung der Kunstgeschichtsschreibung, zum Kunstdiskurs der Aufklärung, zu Klassik und Romantik und zur Entstehung der Ästhetik als philosophische Wissenschaft in Deutschland und Frankreich.