Beschreibung
Die Philosophie George Berkeleys (1685-1753) hat im deutschen Sprachraum nie einen leichten Stand gehabt. Dass der Ire wie «alle echten Idealisten von der eleatischen Schule an» in der Erfahrung «nichts als lauter Schein» hat sehen wollen, war die Auffassung Kants. Gründlich verfehlt, wie sie ist, hat sie in wenig segensreicher Weise Schule gemacht. Herder und Schopenhauer konnten sich mit ihren Einschätzungen gegen das Königsberger Verdikt nicht durchsetzen. Noch 1871 musste Charles S. Peirce feststellen, dass Berkeley in Deutschland nicht sehr bekannt ist und weitgehend missverstanden wird. An dieser Situation hat sich seither insofern nichts Grundlegendes geändert, als die deutschsprachige Philosophie in der mit grosser Intensität betriebenen Berkeley-Forschung der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts kaum signifikante Spuren zu hinterlassen vermochte. Die vorliegende Studie sucht Anschluss an die zum Teil sehr kontrovers geführten angelsächsischen Debatten zu gewinnen. Sie konzentriert sich auf Berkeleys anerkannt wichtigste, systematisch wie wirkungsgeschichtlich folgenreichste Lehren: die Theorie der erworbenen Fähigkeiten des Gesichtssinns, die Theorie der Begriffsbildung, Phänomenalismus und «dogmatischen» Idealismus.
Autorenportrait
Der Autor: Prof. Dr. Arend Kulenkampff lehrte bis zu seiner Emeritierung am Institut für Philosophie der Universität Frankfurt a. Main.