Beschreibung
In „Platons unsagbare Erfahrung“ eröffnet Christina Schefer einen neuen Zugang zu Platon. Die klassische Deutung der platonischen Philosophie im Sinn der Ideenlehre hat sich als unzureichend erwiesen. Sie ist ergänzt worden durch die sogenannte „ungeschriebene Lehre“ bzw. die Prinzipienlehre der Tübinger Schule. Doch auch diese neue Deutung setzt noch eine Urerfahrung voraus, die nicht nur nicht geschrieben werden kann, sondern unbeschreibbar bzw. unsagbar ist. Diese unsagbare Erfahrung verweist auf die Mysterienkulte in der griechischen Welt. Platon hat nicht nur die Terminologie der Mysterieneinweihung verwendet, sondern geht im letzten aus von einer Art Mysterienerfahrung. Dabei handelt es sich um die lebendige Erfahrung des Gottes Apollon. Ein erster Teil des Buches behandelt die Aporien des Tübinger-Paradigmas und zeigt, dass die Ungeschriebene Lehre Platons über sich hinausweist. Ein zweiter Teil stellt die andeutenden Lösungen der Schriften vor, die alle auf eine unsagbare religiöse Erfahrung hindeuten. Ein dritter Teil führt zur Epiphanie des Apollon als Hintergrund der mündlichen Prinzipienlehre. Das Buch gipfelt in einem Ausblick auf die „Mysterien des Apollon“ als platonisches Paradigma schlechthin.
Autorenportrait
Christina Schefer hat im Wintersemester 1994/94 bei Walter Burkert an der Universität Zürich über das Thema „Platon und Apollon“ promoviert; ihre Doktorarbeit erschien 1996 in den ‚International Plato Studies‘.