Beschreibung
Der vorliegende Band enthält die Darstellung der geistigen Strömungen und philosophischen Impulse, die zwischen den sogenannten Vorsokratikern und Platon liegen, in einer Zeit, in der die griechische Welt und insbesondere Athen in einem raschen Wandel begriffen waren, der durch die Erschütterung traditioneller Werte und Vorstellungen und zugleich durch die Begründung von Wissenschaft charakterisiert ist. Stärkster Ausdruck dieses Wandels ist die Sophistik, deren Lehren trotz des nur fragmentarischen Überlieferungszustandes auf den verschiedensten Gebieten erkennbar sind und losgelöst von der einseitig negativen Perspektive Platons in ihrer Bedeutung dargestellt werden. Im Mittelpunkt des zweiten Kapitels steht Sokrates, der nichts Schriftliches hinterlassen hat und in seiner Einzigartigkeit ein über den engeren Bereich der Philosophie hinausgehendes Faszinosum darstellt. Daran angeschlossen sind die dem allgemeinen Bewusstsein fernerstehenden Sokratiker, deren Lehren aber, insbesondere die der Kyniker, einen nachhaltigen geistesgeschichtlichen Einfluss ausgeübt haben. Schliesslich kommen die philosophisch relevanten Fachwissenschaften zu Wort, und das sind in dieser Zeit die Medizin und die Mathematik. Zwar sind die hippokratischen Schriften hinsichtlich Entstehungszeit und Verfasserschaft ganz heterogen, aber eine Nähe zu den Themen und Gedanken der Sophistik ist in einigen Schriften der älteren Schicht des Corpus unverkennbar. Wesentlich komplizierter ist die Lage bei den mathematischen Schriftstellern, deren Lehren angesichts des Fehlens einer neueren Darstellung auch in den Einzelheiten ausführlicher behandelt sind, als es im Rahmen einer Philosophiegeschichte hätte erwartet werden können. Dieses Kapitel ist daher auch für den historisch interessierten Mathematiker von grundlegender Bedeutung. Inhalt: Erstes Kapitel: Die Sophistik (George B. Kerferd und Hellmut Flashar) § 1. Entstehung und Wesen der Sophistik. - § 2. Grundthemen der Sophistik. - § 3. Protagoras aus Abdera. - § 4. Gorgias aus Leontinoi. - § 5. Thrasymachos aus Chalkedon. - § 6. Prodikos aus Keos. - § 7. Hippias aus Elis. - § 8. Antiphon aus Athen. - § 9. Kritias aus Athen. - § 10. Kallikles aus Acharnai. - § 11. ‘Kleinere Sophisten’. - § 12. Anonyme Schriften sophistischen Charakters. Zweites Kapitel: Sokrates, die Sokratiker und die von ihnen begründeten Traditionen (Klaus Döring) § 13. Sokrates. - § 14. Die Sokratiker im allgemeinen. - § 15. Xenophon. - § 16. Aischines aus Sphettos. - § 17. Eu-kleides aus Megara und die Megariker. - § 18. Phaidon aus Elis und Menedemos aus Eretria. - § 19. Aristipp aus Kyrene und die Kyrenaïker. - § 20. Antisthenes, Diogenes und die Kyniker der Zeit vor Christi Geburt. - § 21. Sokratische Dialoge ungewisser Herkunft. Drittes Kapitel: Mathematische Schriftsteller (Hans-Joachim Waschkies) § 22. Die Anfänge der griechischen Mathematik. - § 23. Euklid. - § 24. Archimedes. - § 25. Apollonios aus Perga. - § 26. Pappos aus Alexandria. - § 27. Diophant. Viertes Kapitel: Medizinische Schriftsteller (Carolin Oser-Grote) § 28. Die hippokratischen Schriften im allgemeinen. - § 29. De vetere medicina. - § 30. De natura hominis. - § 31. De flatibus. - § 32. De carnibus. - § 33. De victu. - § 34. De medico. - § 35. De decente habitu. - § 36. Praecepta.
Autorenportrait
Die Autoren: Hellmut Flashar, geb. 1929, studierte Klassische Philologie und Philosophie in Berlin und Tübingen. Promotion (Tübingen) 1954. Habilitation (Tübingen) 1961. Ordentlicher Professor für Klassische Philologie (Gräzistik) Bochum 1965, München 1982. Seit 1997 emeritiert. Gastprofessuren 1990–1994 Leipzig, 2003 Wien (Theaterwissenschaft). 1970–1976 Präsident der Mommsen-Gesellschaft, Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Beiräten und Akademien, Ausonius-Preis der Universität Trier 1998. Hans-Joachim Waschkies war bis zu seiner Pensionierung als Professor an der Universität Kiel tätig. George B. Kreferd (1915-1998) war Professor für Klassische Philologie an den Universität Manchester. Klaus Döring, geb. 1938, studierte Griechisch, Latein, Philosophie und Musikwissenschaft an den Universitäten Kiel, Würzburg, Hamburg und Freiburg i. Br. Er wurde im Jahr 1970 promoviert und habilitierte sich 1976. Von 1981 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2003 war er Professor für Klassische Philologie an der Universität Bamberg. Carolin Oser-Grote, geb. 1965, studierte Latein, Griechisch und Italienisch an der Universität Freiburg i.Br. Im Jahr 1995 wurde sie promoviert und war 1993-1996 Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte am Seminar für Klassische Philologie der Universität Freiburg. Nach Tätigkeiten als Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Assistentin an den Universitäten Trier und Konstanz ist sie seit 2000 Bibliothekarin des „Augustinus-Instituts der Deutschen Augustiner- Forschungsinstitut für augustinische Theologie und Ordensgeschichte“ (AIDA) in Würzburg und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Fundamentaltheologie der Universität Würzburg.