Beschreibung
Erste Studienausgabe von »Das Kapital, Bd. 1«, die dem Text der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA) folgt. Die Ausgabe bietet den Text der Erstausgabe von 1867 sowie im Anhang die überarbeitete Version des ersten Kapitels in der 2. Auflage 1872, die Marx noch selbst besorgte. Der Kommentar des Herausgebers holt den Text, der lange als Grundpfeiler des Marxismus abgewertet wurde, wieder zurück in die Reihe der zentralen und großen Werke der philosophischen Tradition. Das Marxsche Programm einer »Kritik der politischen Ökonomie« ist nach wie vor von gesellschaftlicher und philosophischer Relevanz. Unter dem Titel »Das Kapital« hat Karl Marx zu Lebzeiten 1867 das erste Buch des ersten Bandes zum »Produktionsprozess des Kapitals« vorgelegt. Schon in der ersten Auflage, die dieser neuen Studienausgabe zugrunde liegt, findet sich ein von Marx verfasster Anhang, in dem er das erste Kapitel verständlicher darstellen wollte (eine weiterentwickelte Version dieses Nachtrags bietet dann das erste Kapitel in der zweiten Auflage von 1872, das hier ebenfalls abgedruckt wird). Hintergrund dieser Modifikationen ist, dass Marx seine Wertlehre mittels philosophischer Kategorien und Modelle organisiert hat, die er aus der Philosophie Hegels übernahm. Der Schwerpunkt des Herausgeber-Kommentars liegt auf der Darstellung der philosophischen Dimension der Marxschen Theoriebildung. Dazu werden einleitend die Pfade der Marxschen Hegelrezeption sowie die systematischen Bezüge zwischen den Marxschen Frühschriften und dem »Kapital« erläutert. Darüber hinaus werden in Form eines Stellenkommentars die zentralen philosophischen Kategorien und Theoreme des Marxschen Hauptwerkes identifiziert und expliziert. So macht diese Neuausgabe nicht nur die Kontinuität des Marxschen Denkens sichtbar, sondern auch deutlich, dass Marx Kritik der politischen Ökonomie ein der dialektischen Philosophie Hegels zutiefst verpflichtetes philosophisches Programm ist.
Autorenportrait
Karl Marx (1818-1883), dessen Eltern beide aus bedeutenden Trierer Rabbinerfamilien stammten, studierte nach dem Abitur zunächst Jura in Bonn, wechselte aber ein Jahr später nach Berlin, wo er früh zu den Linkshegelianern um Bruno Bauer stieß. Nach der Promotion 1841 wurde ihm von der preußischen Regierung aus politischen Gründen der Eintritt in eine akademische Laufbahn verwehrt. Er wurde Herausgeber der liberalen Rheinischen Zeitung, musste allerdings bereits 1843 angesichts der preußischen Zensur nach Paris und später nach Brüssel emigrieren. In Paris begann Marx, sich mit politischer Ökonomie zu beschäftigen, und entwickelte in Kritik an den französischen Sozialisten einen eigenständigen politischen und philosophischen Standpunkt. Mit Friedrich Engels, der 1845 mit ihm nach Brüssel ging und ihn zeitlebens auch finanziell unterstützte, verband ihn eine lebenslange Freundschaft sowie enge politische und publizistische Zusammenarbeit. Im Revolutionsjahr 1848 verfassten Marx und Engels für den »Bund der Kommunisten« das Manifest der Kommunistischen Partei. Zeugnis der politisch-ökonomischen Studien der Pariser Zeit sind die aus dem Nachlass herausgegebenen Ökonomisch-philosophischen Manuskripte (PhB 559). 1849 wurde Marx als Staatenloser aus Brüssel ausgewiesen und ging nach London. Am Kapital (1. Aufl. 1867), in dem Marx aus der Kritik der klassischen politischen Ökonomie die Mehrwert- und Ausbeutungstheorie als Theorie der Akkumulation des Kapitals entwickelte, arbeitete er bis zu seinem Tod beständig weiter. Marx, der neben seiner politischen Tätigkeit ein gewaltiges publizistisches Werk verfasst hat, ist der einflussreichste Theoretiker des Kommunismus. Seine Schriften prägten die Arbeiterbewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts weltweit.