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Über die Lehre des Spinoza in Briefen an den Herrn Moses Mendelssohn

Philosophische Bibliothek 517

Erschienen am 01.01.2004
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783787317066
Sprache: Deutsch
Auflage: 1. Auflage

Beschreibung

Die Schrift 'Über die Lehre des Spinoza in Briefen an den Herrn Moses Mendelssohn' (1785) dokumentiert und reflektiert das berühmte Gespräch zwischen Lessing und Jacobi vom Juli 1780, in dem Lessing sich zum Pantheismus Spinozas bekannte. Das von Jacobi überlieferte Bekenntnis bildet den Ausgangspunkt für den Spinozastreit - zunächst in Briefen ausgetragen zwischen Friedrich Heinrich Jacobi und Moses Mendelssohn. Die Auswirkungen des Spinozastreites auf die Entwicklung der Philosophiegeschichte sind kaum zu ermessen. Er markiert die Wende von der Aufklärung zur Romantik und zum Deutschen Idealismus. Die vorliegende Studienausgabe basiert auf der historisch-kritischen Ausgabe Friedrich Heinrich Jacobi. Werke. Band 1. Wiedergegeben werden der Text Über die Lehre des Spinoza in den Briefen an Herrn Moses Mendelssohn (1785), die Erweiterungen der zweiten Auflage (1789) und der Vorbericht der dritten Auflage aus dem vierten Band der Werke Friedrich Heinrich Jacobis (1819) in orthographisch behutsam modernisierter Form. Der Anmerkungsteil gibt Erläuterungen zu Personen und bibliographische Angaben.

Autorenportrait

Friedrich Heinrich Jacobi, geb. 1743 in Düsseldorf, gest. 1819 in München, Philosoph und Romanautor, gehört zu den bedeutendsten Repräsentanten der Klassischen deutschen Philosophie und gilt als ihre »graue Eminenz«. Er selbst hat sich einen »privilegierten Ketzer« genannt und damit seine epochale Doppelrolle markiert. Aufgrund seiner durchgreifenden Problemanalysen, die zunächst der Metaphysik Spinozas und der gerade erschienenen Transzendentalphilosophie Kants gewidmet waren, avancierte er nicht nur zum überall präsenten Anreger, sondern profilierte sich auch lange vor Kierkegaard als der erste vehemente Kritiker der nachkantischen Systemphilosophie. Die unorthodoxe Textur seiner Schriften spiegelt ein Leben fernab akademischer Zwänge. Umfassend belesen und mit der Prominenz der Zeit bekannt oder (wie mit Wieland, Goethe, Hamann, Herder und Claudius) befreundet, agierte Jacobi als weltgewandter homme des lettres, der das reichste Korrespondenzcorpus der Epoche hinterlassen hat. 1807 wurde er zum ersten Präsidenten der Münchener Akademie der Wissenschaften ernannt, der er bis 1812 vorstand. »Wie ein Donnerschlag vom blauen Himmel herunter« (Hegel) wirkte seine, die sog. Spinoza-Renaissance auslösende Publikation »Über die Lehre des Spinoza in Briefen an den Herrn Moses Mendelssohn« (1785; 2., erg. Aufl. 1789). Zugespitzt in der wirkmächtigen Formel vom »Seyn in allem Daseyn« wurde Spinozas Metaphysik der Immanenz hier erstmals als modernes Systemparadigma konsequenter Rationalität rekonstruiert. Im anhaltenden Streit um ein überzeugendes »System der Freiheit« sah sich v.a. das Denken Fichtes, Schellings und Hegels durch Jacobis Analyse herausgefordert und, durch Jacobis einflussreiche Kritik an Kants Lehre vom »Ding an sich« (»David Hume über den Glauben oder Idealismus und Realismus«, 1787) motiviert, auch über Kant hinausgetrieben. Parallel zum Erfolg seiner Wirkungsgeschichte geriet Jacobi jedoch selbst ins irrationale Abseits sog. »Glaubens- und Gefühlsphilosophie«, während er tatsächlich auf dem Konzept einer qualitativ von Rationalität zu unterscheidenden Vernunft insistierte. Mit der metaphysischen Tragweite dieser Differenz verband er auch die Unterscheidung der Begriffe von Grund und Ursache, die als seine bedeutendste philosophische Leistung gewürdigt werden muss. Der logische Zusammenhang von Grund und Folge ist etwas ganz anderes als der zeitliche Zusammenhang von Ursache und Wirkung, der sich ursprünglich im Handeln konkreter Personen manifestiert. Diese zunächst in der Auseinandersetzung mit Spinoza formulierte These sah Jacobi auch durch die nachkantische Systemphilosophie bestätigt, weshalb er im Atheismusstreit gegen Fichtes Wissenschaftslehre (»Jacobi an Fichte«, 1799) und im späteren Theismusstreit gegen Schellings Bemühungen um ein personalistisch gewendetes System (»Von den Göttlichen Dingen und ihrer Offenbarung«, 1811) argumentierte.

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