Beschreibung
Die Frage nach dem liturgischen Status des Christusbildes von der Spätantike bis ins Mittelalter steht im Zentrum des Buchs. Bestimmt wird die Rolle eucharistischer Vorstellungen für die Genese dieses Bildes. Das Verhältnis von sakramental postulierter Wahrheit, Präsenz und bildlicher Repräsentation wird ergründet. Dieser Beitrag zur aktuellen mediävistischen Kultbildforschung richtet den Fokus nicht auf paraliturgische Aspekte (Magie, Bildwunder, Bilderverehrung), sondern untersucht die Bedeutung des kirchlich geregelten cultus für die einzelnen Bildmotive. Für die Ausbildung und Etablierung der verschiedenen Christusbilder waren die sich wandelnden eucharistischen und sakramentalen Diskurse von größter Wichtigkeit.
Spiegelten die ältesten monumentalen Christus-Darstellungen im Kirchenchor die
durch den Bischof in der Messe gewährleistete 'Aktualpräsenz' wider, so veranschaulichten
die östlichen Bilder der Apostelkommunion, der Maiestas Domini und der
Theotokos die 'Realpräsenz' Christi in den eucharistischen Gaben. Im Westen entwickelte sich dagegen das Bild des Gekreuzigten zu dem sakramentalen Bild schlechthin.
Das spätmittelalterliche Motiv der Gregorsmesse, bei dem die somatische Aussage über den narrativ-anamnetischen Charakter dominiert, stellt den Schlusspunkt einer langen Bildentwicklung dar.
Rezension
To have shown the interdependence of liturgy and pictorial motifs in a very readable and vivid study is the great merit of Frese. His findings deserve attention, not only in art history, but in theology as well.
Renaissance Quarterly
So erweist sich die umfassende Abhandlung als fundierte und kenntnisreiche Studie, die einen wichtigen Beitrag zum bildwissenschaftlichen Diskurs um das Christusbild leistet.
Journal für Kunstgeschichte
Die Studie zu den Gegenwartsweisen Christi gehört zu den gehaltvollsten und lesenswertesten ikonologischen Schriften der letzten Jahre. (...) Das angemessen illustrierte Buch weist eine nach Quellen und Sekundärliteratur getrennte Bibliographie auf (...).
Bibliographie zur Symbolik, Ikonographie und Mythologie
Durch die Darlegung und Analyse von zahlreichen theologischen Schriften - darunter auch griechische Texte - gewinnt die Untersuchung entscheidend an Tiefe. Tobias Frese legt eine beachtliche Abhandlung vor, die eine Forschungslücke um das eucharistische Bild schließt.
Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte