Beschreibung
Das Flugblatt stellt ein Medium der Vormoderne dar, das wie kaum ein anderes vielfältige Bezüge zu anderen Medien aufweist: Es verbindet Wort, Bild und oft auch Musik zu einem komplexen, geradezu paradigmatischen intermedialen Ensemble. Stimme, Druck, gelegentlich auch Handschrift und Handzeichnung sind die medialen Kommunikationstechniken, die beim Flugblatt in unterschiedlichen Kombinationen eingesetzt wurden. Zugleich trat das Flugblatt in vielfältiger Weise zu anderen medialen Kommunikationsträgern in Zusammenhang. Zu den Konkurrenzmedien Flugschrift und Zeitung bestand ein Verhältnis wechselseitiger funktionaler Ergänzung. Auch zum Buch stand das Flugblatt in engen Beziehungen. Zur Bühne ergaben sich intermediale Kontakte etwa durch Zitate des Fastnachtspiels oder der Commedia dellArte, durch eine graphische Aufbereitung der Illustrationen als Bühnenbild oder durch theatrale Verkaufspraktiken. Und schließlich gibt es zahlreiche intermediale Verbindungen zwischen Flugblatt und Bildender Kunst. Die Beiträge des vorliegenden Bandes übertragen Fragestellungen und Methoden der Intermedialitätsforschung auf dieses faszinierende Medium.
Autorenportrait
Michael Schilling war bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand Professor für ältere deutsche Literatur an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Seine Forschungen umfassen die deutsche und lateinische Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Sein besonderes Interesse gilt der Intermedialität von Bild und Text (illustrierte Handschriften, Emblematik, Bildpublizistik).
Leseprobe
Leseprobe