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Ideengeschichte um 1600

Konstellationen zwischen Schulmetaphysik, Konfessionalisierung und hermetischer

Schmidt-Biggemann, Wilhelm / Vollhardt, Friedrich
Erschienen am 01.01.2017
CHF 87,00
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783772827136
Sprache: Deutsch
Umfang: 338
Auflage: 1. Auflage

Beschreibung

Die Jahrzehnte um 1600 sind in Europa von einer nervösen wissenschaftlichen und religiösen Aktivität bestimmt. Die Konfessionen sind alles andere als stabil, die Kirchen und Staaten kämpfen mit harten politischen Mitteln darum, sich gegen Zentrifugalkräfte zu behaupten. Denn unterhalb der institutionell gefestigten Mächte wirkt ein dynamisches Potential an Ideen weiter, das sich den dogmatischen Stabilisatoren nicht fügen wollte. Die zentralen, lange wirksamen Topoi stammen aus dem Florentiner hermetischen Neuplatonismus, der spätmittelalterlichen Apokalyptik und der Reformation. Nur vor dem Hintergrund dieser geschichtstheologischen Erwartungen, die sich auch auf die Erlösung und Vollendung der Natur beziehen, sind Bewegungen wie der Paracelsismus, Valentin Weigels und Jakob Böhmes Naturtheologie, Giordano Brunos Pantheismus, die Blüte der christlichen Kabbala bei Heinrich Khunrath, Robert Fludd und Athanasius Kircher, die mit der Wirkung des Corpus Hermeticum koinzidiert, der Langzeiterfolg von Johann Arndts Wahrem Christentum oder auch die Wirkung der Rosenkreuzerschriften Johann Valentin Andreaes zu begreifen. Diese Spannungen werden sich im Dreißigjährigen Krieg politisch und theologisch entladen und, weil sie nicht nationalstaatlich gelöst werden können, die deutsche Entwicklung noch lange bestimmen. Das gilt nicht nur für die Politik, sondern auch für die Ideengeschichte; ihre Langzeitwirkung reicht über den Pietismus bis in die Deutsche Romantik und darüber hinaus. - Mit dem vorliegenden Band wird erstmals der Versuch unternommen, die Geistesgeschichte am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges als Panorama zusammenzufassen. Über die formale Charakterisierung als 'Späthumanismus' hinaus werden nicht nur die formalen Bedingungen des gelehrten Austausches - Briefkultur, Respublica literaria, Orientierung an der Antike - dargestellt, sondern auch theologische, naturphilosophische, kultur- und denkgeschichtliche Strukturen sichtbar, welche die Zeit um 1600 als Epoche mit eigenem Profil konturieren.

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