Naturkatastrophen
Deutungsmuster vom Altertum bis in die Neuzeit, Dt/engl
Höfele, Andreas / Kellner, /
Erschienen am
01.12.2022
Beschreibung
Naturkatastrophen sind ein spektakuläres Beispiel für die Ambivalenz des Verhältnisses von Natur und Ordnung. Zum einen gilt die Natur als Modell gesellschaftlich-politischer Ordnung, zum anderen als deren Gegenkraft, von der diese ständig bedroht ist. In Katastrophen wie Erdbeben, Sturmfluten oder auch Epidemien wird diese Latenz zu destruktiver Aktualität, deren Übermacht keine Ordnung gewachsen ist. Zugleich wird selbst dieser Zusammenbruch der Ordnung in Ordnungszusammenhänge eingeschrieben. Als göttliches Strafgericht etwa wird die Katastrophe zum Beleg einer der Natur gebietenden Ordnungsmacht, die umso absoluter erscheint, je verwüstender sie sich manifestiert. Der Band beleuchtet kulturelle Repräsentationen von Naturkatastrophen von der Antike bis in die Neuzeit. Zur Debatte stehen Vorstellungen von göttlicher, natürlicher und politischer Ordnung, die zur Deutung von Katastrophen herangezogen, durch sie bestätigt, in Frage gestellt oder auch unhaltbar werden.
Autorenportrait
Andreas Höfele war Inhaber des Lehrstuhls für Englische Literatur der Frühen Neuzeit mit Schwerpunkt Shakespeare an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Er ist Mitglied der Bayerischen und der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und war bis 2022 Präsident der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft. Beate Kellner ist Lehrstuhlinhaberin für Germanistische Mediävistik an der LMU München und Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Gemeinsam mit Andreas Höfele leitete sie die Forschungsgruppe Natur in politischen Ordnungsentwürfen an der LMU.