Beschreibung
Das Aggregat eröffnet als Reflexionsfigur neue Deutungsperspektiven auf den Formdiskurs in Johann Wolfgang von Goethes Spätwerk. Das Buch präsentiert mit dem Aggregat ein nicht-organizistisches Formprinzip, das nicht nur etablierte Interpretationsansätze der Goetheforschung herausfordert. Vielmehr bieten die Lektüren der Spätwerke Zur Naturwissenschaft, besonders zur Morphologie, sowie West-östlicher Divan, Wilhelm Meisters Wanderjahre und Faust. Der Tragödie Zweiter Teil Anlass, neu über Goethes Formenlehre nachzudenken. Ausgehend von einer Krise des Systemdenkens um 1800 werden über die Perspektive des Aggregats Darstellungen von Mannigfaltigkeit, Heterogenität und Inkommensurabilität verhandelt. Sichtbar wird eine die Naturstudien und die Poetik verbindende gemeinsame morphologische Tiefenstruktur, die zu einer anderen Betrachtung von ästhetischen Formen einlädt.
Autorenportrait
Rabea Kleymann ist Literaturwissenschaftlerin mit Forschungsschwerpunkten in den Digital Humanities und der Wissenschaftstheorie. Derzeit forscht sie als Postdoc in einem interdisziplinär angelegten Projekt über Formen der Wiederverwertung in Literatur, Biologie und Technologie am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung in Berlin.