Beschreibung
Die Frage nach der Identität und Souveränität politischer Gemeinwesen wird erneut auf drängende Weise gestellt - und oft mit populistischen oder identitären Vorstellungen beantwortet. Aus dem, was 'wir sind', soll angeblich ableitbar sein, was zu tun sei. Die eigentlich politische Frage - wie wollen wir leben? - wird so systematisch verdeckt. Was aber, wenn man umgekehrt davon ausgeht, dass wir erst durch unsere Entscheidungen bestimmen, was wir sind? In diesem Sinne können auch Demokraten emphatisch 'Wir' sagen, auch wenn die Grenzen dieses 'Wir' immer verhandelbar bleiben. Das Subjekt der Politik ist dann aber nicht als ein souverän über sich gebietender politischer Körper, sondern eher als ein von Ambivalenzen und Widerständen durchzogener politischer Leib zu denken. Die Aufgabe einer 'Xenopolitik' (Waldenfels), eines Umgangs mit dem Fremden und den Fremden, stellt sich dann unter anderen Vorzeichen, nicht als bloßer Umgang mit einem Außen, sondern mit einer Erfahrung, die uns immer schon begleitet. In drei Essays spürt der Autor den Denkbildern vom politischen Leib, der Frage nach der demokratischen Identität und dem Thema der Xenopolitik nach.