Beschreibung
Mitte der neunziger Jahre verliert Hugh Raffles zwei seiner Schwestern durch Suizid und einen Unfall. Nach dieser erschütternden Erfahrung, die ihm die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens vor Augen führt, und dem Versuch, mit der Trauer über diesen Verlust umzugehen, sucht Raffles Halt an etwas Festem. Er findet ihn an dem, was dem menschlichen Leben in seiner Unwiederbringlichkeit als scheinbar Ewiges entgegensteht: der unbelebten Materie der Gesteine. Mehr als zwei Jahrzehnte später publiziert Raffles sein
, in dem er der sedimentierten Zeit und ihrem verwickelten Verhältnis zum menschlichen Leben nachgeht. Im Zeichen von sechs Gesteinsarten – von Marmor und Sandstein über Gneis, Magnetit bis hin zu Speckstein und Eisen – vermisst er jeweils ein traumatisches Aufeinanderstoßen von Tiefenzeit und der Zeit der Menschen und Tiere. Auch wenn es dabei um Ausbeutung, Versklavung, Vertreibung oder Ermordung geht, bietet sein aus Erinnerungen, Recherchen und Forschungsberichten komponiertes Buch gerade in jenen Lücken und Rissen, die sich nicht in ein homogenes Ganzes fügen lassen, so etwas Fragiles und Kostbares wie Trost.
Das
ist eines jener seltenen Bücher, die einen nicht zur Ruhe kommen lassen, weil es sich genau jenen unvergesslichen Unverfügbarkeiten widmet, die sich zwischen der Zeit der Lebewesen und jener der Mineralien manifestiert, für die es keine Namen und keine Sprache gibt.
Rezension