Philosophie der Technik
Bammé, Arno / Willeke, Stefan / Bammé, Arno
Erschienen am
01.01.2016, Auflage: 1. Auflage
Beschreibung
Heinrich Hardensett (1899-1947), einer der profiliertesten Vertreter der deutschen Technokratie-Bewegung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und führender Kopf des Konstanzer „Hardensett-Kreises“ entwickelte in seiner 1932 veröffentlichten Dissertation „Der kapitalistische und der technische Mensch“ die „wohl weitestgehende und fundierteste Theorie zur sozialen, wirtschaftlichen
und kulturellen Standortbestimmung des technischen Menschen“ (Willeke). Als
sein Hauptwerk gilt die zwischen 1932 und 1936 nahezu fertiggestellte „Philosophie
der Technik“. Hierbei handelt es sich weniger um eine eigenständige Technikphilosophie als vielmehr um eine kritische Synopse zeitgenössischer Techniktheorien unter anderem von Autoren, die heute kaum noch jemand kennt, deren Schriften für die Technokratie-Diskussion aber von entscheidender
Bedeutung waren und die, gleichsam unterirdisch, noch heute nachwirken.
Umso tragischer mutet das Schicksal dieser nie publizierten Schrift an, die als 196-seitiges Schreibmaschinenmanuskript erhalten ist. Ursprünglich war sie im Berliner Verlag von Junker und Dünnhaupt zur Veröffentlichung vorgesehen. Ihr Erscheinen wurde aber von der „Parteiamtlichen Prüfungskommission zum Schutze des NS-Schrifttums“ untersagt, weil Hardensett sich weigerte, Textpassagen und Literaturverweise auf Autoren zu streichen, die auf dem Index der NS-Prüfungskommission standen. Nach dem Krieg setzte sich der Kultur- und
Technikphilosoph Prof. Manfred Schröter (München) in seiner Eigenschaft als Cheflektor des Oldenbourg-Verlages für eine Veröffentlichung ein, die durch den frühen Tod Hardensetts aber nicht mehr zustande kam. Zu Beginn der 90er Jahre unternahm der Technikhistoriker Prof. Wolfhard Weber (Bochum) mit Zustimmung der Tochter Hardensetts einen weiteren Versuch, der ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt war.
„Die Bedeutung des Theoretikers Hardensett
für die Organisationsfähigkeit der Technokratie-
Bewegung der dreißiger Jahre kann
kaum überschätzt werden. Seine herausragende
Position ist im Wesentlichen auf die
langjährigen intellektuellen Auseinandersetzungen
mit der Technik und ihren gesellschaftlichen
Bezugsgrößen zurückzuführen.“
(Willeke)