Beschreibung
Der Autor untersucht Konzeptionen von "Möglichkeit" in der abendländischen Philosophie von den Vorsokratikern bis hin zu Hölderlin und Novalis, in denen sich das Mögliche als grundlegender als das Wirkliche erweist und sich dem "Sein" annähert. Sind Möglichkeiten? Ist Sein gleich Wirklichkeit? Wie verhält sich Möglichkeit zu Wirklichkeit? - Die originären Ansätze von Anaximander, Parmenides, Aristoteles, Cusanus, Spinoza, Nietzsche, mit Begriffen wie Können, Macht oder archè, weisen in eine Richtung, in der das Sein umgekehrt als Möglich-Sein gedacht werden kann. Dagegen steht kurz vor 1800 das "Absolute" als das Prinzip des Ichs zur Debatte. Angeregt durch das Motiv der frühromantischen Einbildungskraft, nehmen Hölderlin und Novalis nochmals neu auf, was in früheren Reflexionen bereits angelegt war: Hölderlin wendet sich schrittweise dem "Sein schlechthin" zu, Novalis dem Leben des Ichs; beide suchen so den Ursprung der Ursprungslosigkeit nicht im Selbstbewusstsein, sondern in der Verbindung von Sein und Möglichkeit.
Autorenportrait
Urs Schällibaum, geboren 1957, studierte Philosophie und arbeitete an der Universität Zürich.