Beschreibung
In diesem Band der Akteneditionsreihe „Akten zur Südtirol-Politik 1945–1958“ wird anhand von über 300 Quellenstücken die südtirolpolitische Entwicklung vom Kriegsende bis zum Abschluss des Pariser Abkommens und seiner unmittelbaren Nachgeschichte dokumentiert. Beginnend im Sommer 1945, als der Wunsch zur Landeseinheit in Tirol bereits stark ausgeprägt war, wurden diplomatische Initiativen von Innsbruck und Wien aus gestartet, Propagandaaktionen eingeleitet, Kundgebungen organisiert und Massendemonstrationen durchgeführt. Nach Gründung der Südtiroler Volkspartei im Mai 1945, die für das Recht der Südtiroler auf Selbstbestimmung eintrat, sammelte man in Südtirol geheim Unterschriften für die Abhaltung einer Volksabstimmung. Doch gestatteten die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs weder auf den Außenministerkonferenzen in London und Paris noch auf der Pariser Friedenskonferenz die Ausübung des Selbstbestimmungsrechts. Allzu rasch schwenkte Außenminister Gruber auf eine Kompromisslinie ein. Das vorläufige Ergebnis war keine volle Autonomie für Südtirol allein und eine erst in weiterer Folge geregelte Rücksiedlung der Südtiroler.
Die überwiegend neuen Dokumente, die aus dem Österreichischen Staatsarchiv, dem Tiroler Landesarchiv und dem SVP-Parteiarchiv stammen, erhellen die Stimmungslage im nördlichen wie südlichen Landesteil und die südtirolpolitische Meinungsbildung und Entscheidungsfindung auf staatlicher, landes- und parteipolitischer Ebene. Ein ausführliches Sach- und Personenregister runden den ersten Band dieser Reihe ab.
Autorenportrait
Michael Gehler, geb. 1962, studierte Geschichte und Germanistik, Mag. und Dr. phil. habil., war Research Fellow des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) Wien 1992–1996, außerordentlicher Professor für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte am Institut für Zeitgeschichte der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck 1999–2006, Alexander von Humboldt-Stipendiat 2001–2002 und Permanent Senior Fellow am Zentrum für Europäische Integrationsforschung (ZEI) der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn; assoziiertes Mitglied bei der Forschungsgruppe Europa am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen unter Wilfried Loth 2001–2002; Gastprofessor an den Universitäten Rostock 2004, Salzburg 2004/05 und an der KU Leuven 2005, Mitglied der Historischen Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien; 2006 Berufung an die Stiftung Universität Hildesheim als Professor und Leiter des Instituts für Geschichte sowie Verleihung eines „Jean-Monnet Chairs“ für Europäische Geschichte durch die EU-Kommission; Mitglied des Liaison Committee/der Verbindungsgruppe der Historiker bei der EG-Kommission. Zahlreiche Publikationen zur österreichischen, deutschen und europäischen Zeitgeschichte.