Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,4, Technische Universität Dresden, Veranstaltung: Erlebnispädagogik, Sprache: Deutsch, Abstract: Erlebnispädagogik: Erziehen durch außergewöhnliche Situationen. Was für eine Idee und was für Möglichkeiten verbergen sich wohl dahinter. Seit dem Seminar Erlebnispädagogik habe ich einen ersten Eindruck gewonnen, wie wirkungsvoll und vielfältig diese handlungsorientierte Methode sein kann. Betrachtet man die Gesellschaft, in der wir gegenwärtig leben, muss man nach den Missständen nicht lange suchen. Spontaneität und Eigeninitiative nehmen immer mehr ab und Individualismus wurde zum neuen Massenziel erklärt. Das Leben vieler Deutschen ist geprägt von Hektik, Selbstgefälligkeit und festgefahrenen Strukturen. Die Erlebnispädagogik bietet Elemente, die diesen gesellschaftlichen Mängeln entgegen wirken können. In nichtalltäglichen Situationen wird versucht, den Einzelnen vor physische, psychische und soziale Herausforderungen zu stellen, um damit Erfahrungen zu ermöglichen, aus denen für den Alltag neue Einsichten, Einstellungen oder Verhaltenspotentiale erwachsen sollen. Diese Form der Pädagogik hat gegenwärtig recht gute Chancen: In dem Maß, in dem Erlebnis- und Erfahrungsräume für Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene eingeengt werden oder völlig verschwinden, und in dem eigenes unmittelbares Erleben aus unserer Zeit und Lebenswelt verdrängt wird, in diesem Maße scheint der Bedarf am Erlebnis zu wachsen. Leider zählen Hilfsbereitschaft, Neugierde, Hingabe, Zusammenarbeit etc. nicht mehr zur Grundausstattung jedes Individuums und sind längst nicht mehr selbstverständlich. Die Erlebnispädagogik bietet Elemente, wo beispielsweise durch Projekte oder Expeditionen ein Zugang zu solchen Kompetenzen vermittelt werden soll. Deshalb scheint es auch nicht verwunderlich, dass Erlebnispädagogik reformpädagogischer Tradition heute vorwiegend an den Rändern unserer Gesellschaft zu finden ist. Dort, wo bereits die Einstiege in ein Erleben erschwert wurden und Lebensprozesse tatsächliche Gratwanderungen sind. Wodurch aber sollte man Erleben können und Lebensgestaltung besser lernen und entwickeln können als eben durch vitales, aktives, unmittelbares Erleben? Im folgenden habe ich mich mit dem Wandern als einer erlebnispädagogischen Maßnahme in diesem Sinne speziell auseinandergesetzt. Nachdem ich einen groben Überblick über Wirkungsmodelle und verschiedenen Aktivitäten der Erlebnispädagogik gebe, stelle ich das Wandern bzw. Pilgern vor und schildere diese Maßnahme mit persönlichen Erfahrungen am Beispiel des spanischen Jacobsweges.