Beschreibung
Anders als die Wort-Sprache ist die Bild-Sprache ein eher konservatives Medium. Dem Linguistic Turn, der das Denken als Form der Sprache erklärte, stellt sich ein Iconic Turn zur Seite, der unser Bild der Welt an Formen des Sehens bindet. Diese sind nicht allein kulturell, sondern in der Basis während der langen Evolution des Menschen entwickelt worden als Anpassungen an verschiedene Formen der Wirklichkeitswahrnehmung und des Weltbezuges. Die Beschäftigung damit versteht sich als ein Beitrag zur Anthropologie. Im Fokus des Interesses stehen «Bildformeln» und Bild gewordene Vorstellungen, die langfristig überlebt und ihre Prägnanz gegen alle Zaubermächte des kulturellen Wandels bewahrt haben, wie die
oder
, das menschliche
der Felsbildkunst, die Schreckmaske als Urbild des
oder die sogenannte
, welche auf eine gestische Rezeption hinweist, die der bildwissenschaftlichen Analyse vorauseilt.
Autorenportrait
Christa Sütterlin, geboren in Zürich; Studium der Kunstgeschichte, Germanistik, Philosophie; Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds zur experimentellen Ästhetik am Institut für Medizinische Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität München; seit 1983 Mitglied der Forschungsstelle für Humanethologie in der Max-Planck-Gesellschaft, heute Humanethologisches Filmarchiv, Andechs, mit Schwerpunkt Kulturenvergleich; Feldforschung in Indonesien, Afrika und Neuguinea.
Inhalt
Inhalt: Schreckgesichter – Symbole des magischen Alltags – Kunst und Ästhetik in Bildung und Erziehung – Urbilder des Körperschemas – Grenzen der Komplexität – Neuropsychologische Erkenntnisse in der Kunst – Sirene – Verführung und Abwehr – Orte kultureller Erinnerung im öffentlichen Raum – Gestus und Pathos – Zur Ritualisierung von Ausdrucksgebärden in der Kunst.