Beschreibung
In dieser Arbeit wird sich auf eine Spurensuche nach der Entstehung einer neuen Kategorie, nämlich Leerverben als paralleler Kopulastrang, begeben. Der Übergang von einem Inhaltselement (Vollverb) zu einem Funktionselement (Leerverb) wird häufig als ein sprachliches «Paradoxon» betrachtet. Am Beispiel von Leerverben wird verdeutlicht, dass der Verlust des semantischen Gehalts durch einen Gewinn an Funktionalität mehr als ausgeglichen wird. Somit muss bei Betrachtung der Funktionalität von Funktionselementen im Allgemeinen und von Leerverben im Besonderen der Eindruck eines «Paradoxons» revidiert werden. Die Ergebnisse der Spurensuche illustrieren darüber hinaus ein weitaus größeres sprachliches Phänomen, nämlich, dass es im Bereich der Grammatik, im Gegensatz zur Lexik, im doppelten Sinn nicht zu etwas «Neuem» kommt. Weder wird aus semantischer Sicht eine völlig neue Bedeutung verwendet noch eine neue Form erschaffen, sondern es wird einer in der Sprache bereits bestehenden Form ein neuer Funktionsbereich zugewiesen.
Autorenportrait
Die Autorin: Liane Ströbel ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Romanischen Seminar der Universität Düsseldorf. Zuvor unterrichtete sie am Institut für Romanistik der Universität Erlangen-Nürnberg, an der sie auch 2008 mit dieser Arbeit promovierte.
Inhalt
Leerverben aus synchroner, diachroner und typologischer Sicht – Neueinteilung des Verbalbereichs – Kontrastive Linguistik – Leerverben und potentielle Leerverben in den romanischen Sprachen (Französisch, Spanisch und Italienisch), dem Deutschen, Englischen, Chinesischen, Japanischen, Türkischen und Ewe – Verbale Grammatikalisierungsprodukte (Perfekt – Präsens – Futur) – Kognitive Linguistik: Motivation und sprachliche Strategien.