Beschreibung
Martin Dust analysiert in seiner mentalitätsgeschichtlichen Studie das «weltanschauliche Gepäck» katholischer Erwachsenenbildung aus einer ideologiekritischen Perspektive von der Endphase der Weimarer Republik im Übergang zur Nazi-Diktatur. Als Quellen dienen die Zeitschrift Prediger und Katechet, das grundlegende Periodikum Volkstum und Volksbildung des Zentralbildungsausschusses der katholischen Verbände Deutschlands (1919-1934) sowie der Nachlass des Schriftleiters und Erwachsenenbildners Emil Ritter (1881-1968). Ritter war über vier politische Systeme hinweg in einflussreichen Positionen tätig, unter anderem 1933/34 als Chefredakteur der durch Franz von Papen dominierten Tageszeitung Germania. Die Darstellung zeigt auf, dass die katholische Erwachsenenbildung aufgrund ihrer nationalen, völkischen und antidemokratischen Grundmuster einen verhängnisvollen Beitrag zur Machteroberung und Systemstabilisierung der Nazi-Diktatur leistete.
Autorenportrait
Der Autor: Martin Dust, geboren 1962; Studium der Theologie, der Geschichts- und der Erziehungswissenschaft in Paderborn, Freiburg im Breisgau, Eichstätt und Münster; Diplom-Theologe/Diplom-Pädagoge; Promotion an der Fakultät für Kulturwissenschaften der Universität Paderborn; Direktor der Volkshochschule des Kreises Olpe und Lehrbeauftragter am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Paderborn; Veröffentlichungen zur Erwachsenenbildung und Historischen Bildungsforschung.