Beschreibung
J.M. Coetzee, Nobelpreisträger und wohl wichtigster Repräsentant der zeitgenössischen südafrikanischen Literatur, wurde von der internationalen Kritik aufgebaut. Dieses Buch fragt nach den Gründen und Interessen. Gleichzeitig werden die Vor-Haltungen und Vorgaben betrachtet, aus denen heraus Coetzee schreibt und von denen er sich nur mühsam freimachen kann. Die Sozialisation im von der Apartheid geprägten Südafrika ist eine solche Hypothek, nicht anders als die Doppelexistenz als Literat und Literaturwissenschaftler, der die Kreativität seines Alter ego mit postmodernen Dogmen umstellt. Die Lektüre der Romane von Dusklands (1974) bis Elizabeth Costello (2003) zeigt eine von Rückfällen nicht freie schrittweise Emanzipation, die in Disgrace (1999) auch das akademische Umfeld reliterarisiert.
Autorenportrait
Der Autor: Ulrich Horstmann, geboren 1949, ist Professor für Anglistik und Amerikanistik an der Universität Gießen. Er hat u. a. über Edgar Allan Poe, den Ästhetizismus und das melancholische wie anthropofugale Denken gearbeitet. Seit seiner im Peter Lang Verlag erschienenen Streitschrift Ausgewiesene Experten (2003) befaßt er sich schwerpunktmäßig mit dem theoriegesteuerten Paternalismus der Literaturwissenschaft.