Beschreibung
Die ärztliche Ethik diente als Hauptargument der Ärzteschaft, zu Beginn des 20. Jahrhunderts staatlich legitimierte Ehrengerichtshöfe zur Disziplinierung der Mediziner einzurichten. Die Urteile der Ehrengerichtshöfe in Preußen und Sachsen zeigten jedoch andere Inhalte: Ethische Probleme spielten hier kaum eine Rolle. Die ärztliche Ehre stand im Mittelpunkt der Prozesse. Verfahren wegen Beleidigung, Kritik an Kollegen aber auch wegen Abtreibung und sexueller Übergriffe folgten der Logik der Ehre. Mit Hilfe der theoretischen Ansätze der Soziologen Georg Simmel und Pierre Bourdieu wird das Phänomen der ärztlichen Ehre und seine Bedeutung für die Medikalisierung analysiert.
Autorenportrait
Die Autorin: Barbara Rabi, geboren 1972 in München. 1992 bis 1999 Studium der Medizin in Freiburg. Promotion am Institut für Geschichte der Medizin in Freiburg. Im Jahr 2000 Ärztin im Praktikum in der Psychiatrie in Stuttgart. Seit Herbst 2000 ärztliche Tätigkeit in der Diagnostischen Radiologie und Nuklearmedizin in Freiburg.