Beschreibung
Zu den heftig diskutierten Themen der zeitgenössischen Philosophie gehört die Frage nach der Lebenswelt. Oft erscheint sie als eine Welt des alltäglichen Handelns, aus der die Philosophie entspringt, ohne doch in ihr aufgehen zu können. Zum 90. Geburtstag von Hans Blumenberg präsentiert der Suhrkamp Verlag nun einen Nachlaßtext, in dem der Philosoph das Problem weit radikaler faßt. Blumenberg begreift die Lebenswelt nicht als faktische Welt oder Alltagswelt, sondern als die Welt, wie sie wäre, wenn es in ihr keine unbeantworteten Fragen, keine unbefriedigten Bedürfnisse, keine ungesicherten Aussagen gäbe. In dieser Welt der Selbstverständlichkeit ist Philosophie noch nicht möglich oder nicht mehr nötig. Von Kants »Ding an sich« über die Schwarzen Löcher der Astronomen bis hin zum Zustand wunschlosen Glücks reichen Blumenbergs Vergleiche, die auf immer wieder überraschende Weise beleuchten, worin die Schwierigkeiten liegen, die Lebenswelt überhaupt zum Gegenstand von Erkenntnis zu machen. Es zeigt sich, daß die Beziehung zwischen Theorie und Lebenswelt in einer Erfahrung des Verlusts gesucht werden muß: Wissenschaft ist nichts anderes als der Versuch, mit den Folgen des Verschwindens von Selbstverständlichkeit fertig zu werden.
Rezension
»Vieles, das in diesem Buch steht, ist Lesern Blumenbergs geläufig. Und doch fühlt man sich durch manches neu belehrt – und auch gut unterhalten.«
»Wer sich so rückhaltlos wie er auf die Lebenswelt einlässt ..., darf sich mit ihm darüber wundern, dass hier trotz ... der vielen Unbestimmtheiten und Unsicherheiten ganz gut zu leben ist. Blumenberg findet unzählige Beispiele, sie reichen von den angeblich so sehr auf exakte Rechtwissenschaften bis hin zu ganz alltäglichen Situationen.«
Leseprobe
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