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Ignoranz als Staatsschutz?

Gugerli, David / Mangold, Hannes
Erschienen am 06.10.2015, Auflage: 1. Auflage
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783518424902
Sprache: Deutsch
Umfang: 127
Format (T/L/B): 1.0 x 20.0 x 12.0 cm
Einband: Gebunden

Beschreibung

In seinem letzten Typoskript verarbeitete Max Frisch auf sehr persönliche Art und in einer für ihn typischen literarischen Form jenen Skandal, der die Schweiz 1989/1990 erschütterte: Fast eine Million Einwohner war während des Kalten Krieges vom schweizerischen Staatsschutz observiert worden. Auf individuell angelegten Karteikarten oder „Fichen“ hatte die Bundesanwaltschaft eine eigene Verdachtschronik produziert, deren grotesk banaler Charakter den Skandal nur verstärkte. Frischs Arbeit an der eigenen Akte fand 1990 statt, im Vorfeld der umstrittenen 700 Jahrfeier der Eidgenossenschaft statt. Fast ein halbes Jahrhundert nach Stiller sah sich Frisch gezwungen, die Frage nach dem Verhältnis von Lebensgeschichten und Identität nochmals aufzunehmen. Er rückte dem Strandgut des analogen Überwachungsapparates mit Schere, Tacker und Schreibmaschine auf den Leib. Die dabei entstandene Collage ist die erschütternde Abrechnung mit der Ignoranz, nicht nur des Staatsschutzes. Und damit erweist sie sich als eminnent aktuell. Sie wird hier zum ersten Mal veröffentlicht.

Autorenportrait

Max Frisch, geboren am 15. Mai 1911 in Zürich, arbeitete zunächst als Journalist, später als Architekt, bis ihm mit seinem Roman (1954) der Durchbruch als Schriftsteller gelang. Es folgten die Romane (1957) und (1964) sowie Erzählungen, Tagebücher, Theaterstücke, Hörspiele und Essays. Frisch starb am 4. April 1991 in Zürich.

Rezension

»Es ist ein Akt der Gespensteraustreibung. Schreibend macht Frisch aus der Fremd- eine Autobiografie. In diesem Prozess bricht er mit einem Staat, der seine, Frischs, Kritik nicht verkraftet hat … Was für ein bitteres Buch. Was für ein ernüchternder Blick auf ein vermeintlich gelobtes Land.«

» ... vorzüglich ediert und zudem substanziell eIläutert ...«

» ist ein vielschichtiger, als Collage gestalteter Text.«

» ... toll zu lesen.«

»... ein Vierteljahrhundert nach dem Fichenskandal ist Frischs kommentierte Akte nun in einer sorgfciltigen Edition erschienen - und wirft angesichts der Möglichkeiten des elektronischen Nachrichtendienstes erneut die Frage auf, wer uns heute vor Übergriffen des Überwachungsstaates schützen kann.«

»Ein wichtiges Zeugnis zur Gegenwehr!«

»Als Zeitdokument … hat es seinen Wert, vor allem dank dem gehaltvollen und erhellenden Apparat der Herausgeber, mitsamt Vorwort, Nachwort und Anmerkungen.«

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