Beschreibung
Das Mubi oder Monjul, von etwa 35.000 Menschen im mittleren Osten der Republik Tschad gesprochen, ist ein sprachgeschichtlich konservativer Vertreter der im zentralen Sudan – im Norden Nigerias und Kameruns sowie im Tschad – verbreiteten tschadischen Sprachfamilie, die ihrerseits den südwestlichsten Zweig des hamitosemitischen (afroasiatischen) Sprachstamms bildet. Die Sprache zeichnet sich vor allem durch einen starken Einsatz des Ablauts sowohl in der Pluralbildung als auch beim Bau des binären Aspektsystems aus. Der Wortschatz des Mubi ist durch zahlreiche arabische Lehnwörter erweitert; der Islam und die (sudan-) arabische Sprache spielen in der Mubi-Gesellschaft eine bedeutende Rolle, was für das Überleben der Muttersprache bedrohlich werden könnte.
Autorenportrait
Herrmann Jungraithmayr; Prof. em.; Gründer des Instituts für Afrikanische Sprachwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt am Main; Afrika-Sprachwissenschaftler, spezialisiert auf die zentralsudanischen Tschadsprachen, ihrer Dokumentation, Vergleichung und historischen Rekonstruktion