Beschreibung
Die Bildbeschreibungen des Philosophen und Kunstwissenschaftlers Max Raphael sind Ausdruck eines leidenschaftlichen Bekenntnisses zur Kunst. Die hier aus dem Nachlass edierten Texte über El Greco verdeutlichen auf exemplarische Weise seine Bild-Theorie, die er vom einzelnen Werk ausgehend entwickelte. /
Max Raphael (1889–1952) studierte Philosophie bei Georg Simmel und Henri Bergson sowie Kunstgeschichte bei Heinrich Wölfflin. Er war u. a. Dozent an der Volkshochschule Groß-Berlin und ging 1932 ins Exil nach Paris. Nach Ausbruch des Krieges wurde er zweimal in französischen Lagern interniert und konnte 1941 in die USA (New York) emigrieren, wo er bis 1952 lebte und arbeitete. Neben umfangreichen Arbeiten zur Philosophie, Literaturtheorie und Ästhetik, zur Archäologie und Architektur entwickelte er seine Theorie der Kunst und publizierte zahlreiche Essays, so zum Beispiel 'Marx Picasso', 'Von Monet zu Picasso', 'Die Farbe Schwarz', 'Wie will ein Kunstwerk gesehen sein?'.
In Raphaels Schriften ist der Gegensatz zwischen der Beschreibung eines einzelnen Bildes und der Diskussion über das Wesen des Bildes im Allgemeinen aufgehoben. In universaler Gelehrsamkeit suchte er, sich das zu seiner Zeit zugängliche Wissen in der Kunstwissenschaft, der Philosophie und Literaturwissenschaft, in der Altertumswissenschaft und in den Naturwissenschaften anzueignen. Er praktizierte bereits die in der heutigen Kunstwissenschaft geforderte anthropologische, über kunstimmanente Interessen hinausgehende Erweiterung. Max Raphaels ästhetischer Ansatz ist besonders geeignet, um die moderne teletechnologische Welt stärker von ihrer Beschreibung her zu erfassen und darauf aufbauend die Theorie zu entwickeln.
Dieser Band liefert der Kunstwissenschaft, der Bild-Theorie und der El Greco-Forschung neue wichtige Impulse.
Autorenportrait
Hans-Jürgen Heinrichs; Kulturtheoretiker; freier Schriftsteller und wissenschaftlicher Publizist mit umfangreichem Werk; Herausgeber der Max-Raphael-Werkausgabe