Beschreibung
Das „Lehrgedicht“ des Parmenides, das nur in Fragmenten erhalten ist, gehört zu den Grundtexten der antiken Philosophie. Die Forschungen zu Parmenides gehen mehrheitlich davon aus, dass das Sein als abstrakter Begriff jenseits von Zeit und Werden, die Welt dagegen als bloßer Schein zu verstehen sei. Die hier vorliegende Interpretation geht demgegenüber von einem grundlegenden anderen Ansatz aus: 1. Das Sein ist nicht überzeitlich und kein abstraktes Eines, sondern es einigt und hält die in der überlieferten Kosmologie aufgebrochenen Gegensätze zusammen. 2. Die Welt ist nur für die im Irrtum befangenen Sterblichen bloßer Schein; sie wird von Parmenides nicht verneint, sondern auf ihre Wahrheit zurückgeführt. 3. Die in der Tradition immer wieder von neuem gestellte Frage nach der Einheit der Fragmente erhält dadurch eine Basis für weitere Untersuchungen.
Die Arbeit umfasst vier Teile und einen Anhang:
Teil I: Angaben zum Leben des Parmenides, zu den Fragmenten und zur Wirkungsgeschichte
Teil II: Griechischer Text und Neuübersetzung (gegenübergestellt in Form einer zweispaltigen Tabelle); Erklärungen zu den griechischen Wörtern und deren Übersetzung
Teil III: Kommentar mit den leitenden Themen: Form des Ganzen, Mythos und Logos, das Göttliche, das Proömion (Initiation oder nicht), Sein und Vernehmen (mit Rückgang auf den frühgriechischen Wortgebrauch), das Nichts, Wahrheit und Schein, der Weg, die Kosmologie
Teil IV: Literaturverzeichnis und Sachregister
Anhang: Alfred Dunshirn: Bericht über neue Literatur zu Parmenides.
Autorenportrait
Helmuth Vetter, geb. 1942, lehrte Philosophie an der Universität Wien. Vorsitzender der Martin-Heidegger-Gesellschaft. Letzte Buchveröffentlichung: Grundriss Heidegger. Ein Handbuch zu Leben und Werk. Hamburg: Meiner, 2014. Als Edition in Vorbereitung: Eugen Fink: Metaphysik der Erziehung im Weltverständnis von Platon und Aristoteles. Eugen-Fink-Gesamtausgabe (EFGA), Band 19. Freiburg/München: Alber, 2016.