Beschreibung
In der aktuellen Forschung werden die Phänomene der »sakralen Sprache« weder mit linguistischen noch mit theologischen Begriffen angemessen erfasst. Alicja Sakaguchi untersucht die Sprechakte, mit denen Menschen unterschiedlicher geographischer Herkunft und unterschiedlicher Bildungsgrade zu allen Zeiten ihre mystischen Erfahrungen, ihre Teilhabe an höchster Wahrheit und an höchstem Erkennen ausgedrückt haben. Mögen ihre jeweiligen Ausdrucksweisen verschieden, die Formen ihrer Beschreibungen, Verkündigungen, Ermahnungen und Weisungen kulturell geprägt sein, so stehen sie dennoch untereinander in beeindruckendem Einklang: Nicht in den Formen der äußeren Frömmigkeit, sondern erst in der mystischen Wandlung kommt es zum wahren spirituellen Durchbruch. Dieses Buch umkreist das mystische Kernphänomen und widmet sich insbesondere der phänomenologischen Beschreibung der prophetisch-sakralen Sprache jenseits mancher - immer noch herrschenden - doktrinären, hermeneutisch eindimensionalen Zugänge und Sichtweisen. Die Eigenheiten der prophetischen Sprache und der Offenbarungssprache - ihre Semantik, ihre Sprechakte, ihre Ausdrucksmittel und Stilkategorien - werden darin anhand ausgewählter biblischer, apokrypher und nachbiblischer mystischer Texte veranschaulicht und linguistisch analysiert.
Autorenportrait
Alicja Sakaguchi, geb. 1954 in Szczecin (Polen), studierte an den Universitäten Budapest, Paderborn und Bielefeld. Promotion 1981, Habilitation 1999. Lehrbeauftragte an der Universität Paderborn und von 1986 bis 1996 an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main. Seit 2003 Professorin an der Neuphilologischen Fakultät der Adam-Mickiewicz-Universität Poznan. Hauptarbeitsgebiete: Allgemeine und Angewandte Sprachwissenschaft, Esperantologie und Interlinguistik, Mystik und mystische Theologie, religiöse Sprache, Phänomenologie.