Beschreibung
Viele der Disziplinen, die es mit menschlichem Handeln zu tun haben, sind dadurch charakterisiert, dass in ihnen Kausal- und Handlungserklärung nebeneinander existieren und in einem eigentümlichen Spannungsverhältnis zueinander stehen: Eine Kausalerklärung kann durch eine Handlungserklärung abgelöst, eine Handlungserklärung durch eine Kausalerklärung aufgehoben werden.
Das besondere Verhältnis von Handlungs- und Kausalerklärung nimmt in den verschiedenen Disziplinen unterschiedliche Gestalt an. Exemplarisch betrachtet werden drei solche Formen in der Geschichtswissenschaft, der experimentellen Psychologie und der Psychoanalyse; ihre Besonderheit besteht darin, dass die Personen, deren Handeln erklärt werden soll, die Ursache des eigenen Verhaltens entweder nicht kennen oder dass sie darüber getäuscht werden oder dass sie sich so verhalten, als ob sie sich selbst täuschen würden. Es wird untersucht, ob die Handlungswissenschaften im Ganzen aufgrund ihrer Bezugnahme auf Ursachen abgrenzbar sind, deren Wirkung auf ihrer Unbekanntheit beruht.
Autorenportrait
Priv.-Doz. Dr.phil. Thomas Keutner, Dipl. psych., geb. 1946, unterrichtet Philosophie an der Fernuniversität Hagen.