Beschreibung
Heideggers Technik-Deutung ist extensiv wie intensiv radikaler als die gängigen Interpretationen: Technik ist in der Neuzeit allgegenwärtig, weil sie zum leitenden Grundentwurf von Sein überhaupt geworden ist. Seubold rekonstruiert die Heideggerschen Gedanken zur neuzeitlichen Technik und verdeutlicht ihre Stringenz.
Sorgfältig stellt der Autor den Unterschied traditioneller und neuzeitlicher Technik in Heideggers Sicht dar. Er belegt dessen Auffassung am Beispiel verschiedener Themenfelder (etwa Agrikultur, Bergbau, Energiegewinnung) und anhand unterschiedlicher geschichtlicher Zeugnisse (Cato, Watt, Liebig usw.). Für die Neuzeit ist Technik der einzige universale Horizont. Die neuzeitliche Technik ist eine spezifische Form des Umgangs mit Natur und Welt: In der Moderne werden Sinnfragen technisch gestellt und beantwortet; Technizität liegt auch jenseits der Verwendung technischer Mittel vor und entscheidet sich längst vor dieser. Seubold versteht es, die gewissermaßen spektakulären Aspekte von Heideggers Konzeption der Technizität von Natur- und Geisteswissenschaften, Religion, Kunst und Politik eindringlich und überzeugend hervortreten zu lassen.
Autorenportrait
Dr. phil. Günter Seubold, geb. 1955, ist Lehrbeauftragter im Fach Philsophie an der Universität Würzburg.