Beschreibung
Dreh- und Angelpunkt der christlichen Wirklichkeitsdeutung stellen nicht die kirchlichen Institutionen dar, die Lehren und ethischen Normen, auch nicht der
Gottesdienst und nicht einmal die Bibel, sondern eine historische Gestalt, ein Mensch, der vor 2000 Jahren gelebt hat: Jesus von Nazaret. In ihm ist – wie es das christologische Dogma formuliert – Gott Mensch geworden. Diese Vorstellung wirft allerdings zahlreiche Fragen auf, nicht erst bei modernen Menschen. Das Buch zeichnet das Ringen der Alten Kirche um ein tieferes Verständnis der Inkarnation nach und lässt darin ihre Bedeutung für den Menschen greifbar werden.
Franz Dünzls Darstellung der Entstehung des christologischen Dogmas lässt an vielen Stellen erkennen, wie er um das Ausloten existentieller Fragen im Rahmen einer kirchenhistorischen Untersuchung rang. Wenn sich zwischen diesen Buchdeckeln These und Antithese, Triumph und Verbannung,
Momentum und Debakel abwechseln und jeder eben erst mühsam erkämpfte Kompromiss bald schon wieder in Frage gestellt wird und neuerlicher Vertiefung bedarf, dann wird der intellektuelle und spirituelle Abgrund der Glaubenserkenntnis, dass Gott Mensch geworden ist, spürbar.
Autorenportrait
Franz Dünzl, 1960-2018, Dr. theol., 2001-2018 Professor für Kirchengeschichte des Altertums, christliche Archäologie und Patrologie an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg.