Beschreibung
Der neutestamentliche Kanon ist ein Konsensdokument der besonderen Sorte: Er vereinigt widersprüchliche Positionen ohne sie zu vereinheitlichen. So erscheint er als Spiegel einer Theologie, die verschiedene Standpunkte nicht nur zulässt, sondern den theologischen Streit sogar dokumentiert. Diesem Phänomen gehen die einzelnen Beiträge in Band 279 der Reihe Quaestiones disputatae nach.
Es werden beleuchtet Kontroversen, ausgetragen auf der inhaltlichen Ebene, inszeniert auf der Figurenebene, gespiegelt in der Auseinandersetzung mit Gegnern – bis hin zu forschungsgeschichtlichen Kontroversen über die Einordnung von Einzelstimmen in den Chor des neutestamentlichen Kanons. Den Bogen über das Neue Testament hinaus spannen Beiträge zu „Exklusion und Ambivalenz“ in rabbinischer Literatur sowie zu Kontroversen über biblische Texte in der modernen Literatur.
Dem Thema entsprechend werden die einzelnen Bereiche von jeweils zwei Beiträgern im Doppelgespann verantwortet, die entweder selbst kontroverse Positionen einnehmen oder die unterschiedlichen Stimmen des Kanons korrespondierend darstellen.
Autorenportrait
Martin Ebner, geb. 1956, Dr. theol., Studium der Katholischen Theologie an den Universitäten in Würzburg und Tübingen sowie an der École Biblique in Jerusalem, 1998-2011 Professor für Exegese des Neuen Testaments an der Universität Münster, seit 2011 Professor für Exegese des Neuen Testaments an der Universität Bonn.
Gerd Häfner, Dr. theol., geb. 1960, Professor für Biblische Einleitungswissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Konrad Huber, geb. 1965, Dr. theol., Studium der Fachtheologie und Selbständigen Religionspädagogik in Innsbruck, seit 2011 Professor für Neues Testament an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Dr. theol., Professor für Pastoraltheologie und Homiletik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Würzburg; Schriftleiter der „Lebendigen Seelsorge“.
Thomas Schmeller, Professor für Exegese und Theologie des Neuen Testaments an der Universität Frankfurt.
geb. 1967, Dr. theol., 2003 bis 2010 Professor für Neues Testament an der Universität Münster, seit 2010 an der Universität Augsburg. Forschungsschwerpunkte: Paulus und das frühe Judentum; neutestamentliche Schriften in ihrer politischen Welt; Geschichte des Urchristentums; Christologie; neutestamentliche Hermeneutik und Methodik.
Michael Theobald studierte römisch-katholische Theologie an der Universität Bonn und der Universität Münster. Er promovierte 1979 in Bonn und habilitierte in Regensburg 1985. Von 1985 bis 1989 war er als Professor für Biblische Theologie an der Freien Universität Berlin tätig. Dannach war er Professor für Neues Testament an der Eberhard Karls Universität Tübingen und wurde dort 2016 emeritiert.
Markus Tiwald, Studium der Theologie in Wien, Lyon und Jerusalem. Promotion 2001, Habilitation 2007. Derzeit Arbeit als Universitätslektor sowie als Priester und Seelsorger in Wien.
Hans-Ulrich Weidemann, geb. 1969, Dr. theol., Professor für Biblische Theologische an der Universität Siegen.