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Die baltischen Lande im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung

Livland, Estland, Ösel, Ingermanland, Kurland und Lettgallen. Stadt, Land und Konfession 1500-1721. Teil 4

Asche, Matthias / Buchholz, Werner / Schindling, Anton
Erschienen am 20.09.2012
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783402110904
Sprache: Deutsch
Umfang: 215
Format (T/L/B): 23.0 x 15.0 cm
Auflage: 1. Auflage

Beschreibung

Das vierte und letzte Heft der KLK-Reihe zu den baltischen Landen bietet einerseits Herrscher-, Bischofs-, Pfarrer- und Gouverneurslisten sowie ein Gesamtregister. Andererseits werden in zwei Beiträgen die historiographiegeschichtlichen Probleme der estnischen und lettischen Geschichtsschreibung thematisiert, zudem der Blick auf ein „Alleinstellungsmerkmal“ der baltischen Städtereformationen gerichtet: die heftigen Bilderstürme in der Anfangsphase. Die „Meistererzählung“ der Deutschbalten beanspruchte die Reformation als ihr Werk. Erst durch die von Martin Luther geprägte Kirche der deutschbaltischen Oberschicht seien die Esten und Letten von „getauften Heiden“ zu Christen erzogen geworden. Die Esten und Letten hatten damit so ihre Schwierigkeiten. Zum einen war ihre Volkskultur tief geprägt von den lutherischen Bibelübersetzungen und der lutherischen Volkskirche, vor allem seit der entschiedenen Konfessionalisierung unter schwedischer Herrschaft. Zum anderen blieb die lutherische Kirche immer die „Herrenkirche“ der Deutschbalten und – in geringerem Maße – der Schweden. Bei den Diskursen ging es stets auch um das Verhältnis der Esten und Letten zur „deutschen Kultur“ und damit zum „Westen“. Die frühe Einwirkung der „radikalen Reformation“ mit den Bilderstürmen wurde von dem später vorherrschenden konservativen Luthertum marginalisiert. Es gelang freilich auch den marxistischen Historikern in der Sowjetzeit nicht, hieraus nach DDR-Muster Anhaltspunkte für eine „frühbürgerliche Revolution“ zu konstruieren. Die sowjetischen ebenso wie die nationalestnischen und nationallettischen Historiker relativierten die Zäsurbedeutung der Reformation zugunsten einer „langen Dauer“ der ländlichen Feudalgesellschaft in den baltischen Landen, deren „Unterdrückungsmechanismen“ durch die lutherische Lehre vom geschuldeten Untertanengehorsam der Christen eher noch gesteigert worden seien.

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