Beschreibung
Gestalt und Gestaltung verbinden sich im Falle des biblischen Esra aufs Engste. Als Lehrer Israels prägt er die Weise, wie sich das jüdische Volk nach seinem Vorbild zum Volk des göttlichen Wortes, der lebendigen Tora, entwickelt. Über Esra informieren die biblischen Kapitel Esra 7 bis 10 und Nehemia 8. Eine sorgfältige Übertragung des hebräisch-aramäischen Texts leitet über zur Darstellung. Eingestreute Exkurse eröffnen den Blick in die Umwelt des Alten und Neuen Testaments. Die Wirkungsgeschichte konzentriert sich auf das apokalyptische und rabbinische Judentum und auf Beda als großen Ausleger des Mittelalters. In dem 'Doppelbuch' Esra-Nehemia tritt Esra als Gegengewicht zu dem solitär handelnden Nehemia auf. Die Historiker seit langem irritierende Frage nach dem Verhältnis zwischen Esra und Nehemia findet eine überraschende Lösung, wenn man die Tatsache ernst nimmt, dass nicht nur die geschilderten Personen, sondern auch das Buch Esra-Nehemia seine Geschichte hat.
Autorenportrait
Willi, Thomas, Dr. theol., Jahrgang 1942, studierte Theologie und altorientalischer Sprachen in Basel, Paris und Göttingen und war von 1994 an bis zu seiner Emeritierung 2007 Professor für Altes Testament und Judentumskunde an der Universität Greifswald und von 2004 bis 2007 geschäftsführender Direktor des Gustaf-Dalman-Instituts an der dortigen Theologischen Fakultät. Schwerpunkte seiner Arbeit bilden die persische Epoche der Geschichte Israels, die christliche Hebraistik seit der Renaissance mit ihren jüdischen Quellen sowie eine in der Begegnung mit dem Judentum verwurzelte biblische Theologie.